Das Jahr fing gut an für die Schuhhändler. Doch dann bescherte das schlechte Wetter im April der Branche ein kräftiges Umsatzminus. Die Sonne kam Mitte Juli zu spät.
"Trotz dieses Umsatzwachstums dürfte die Vielzahl kleinerer Fachgeschäfte Umsatzeinbußen erlitten und im Durchschnitt nur ein knappes Pari erreicht haben", ist BDSE-Präsidentin Brigitte Wischnewski überzeugt. In einer aktuellen Untersuchung gaben demnach 45 Prozent der befragten Schuhhändler an, im ersten Halbjahr das Umsatzniveau des Vorjahres nicht erreicht zu haben. Nur knapp 39 Prozent berichteten von einem Umsatzplus.
Die dem BDSE zur Verfügung stehenden Zahlen deuteten darauf hin, dass die größeren Unternehmen des Schuhhandels eine bessere Umsatzentwicklung aufweisen als die kleineren. "Zumindest ein Teil dieses überproportionalen Wachstums geht sicher auf die Verkaufsflächenexpansion einiger größerer Schuh-Filialbetriebe zurück", ist Wischnewski überzeugt.
April verhagelte Bilanz
Im ersten Quartal liefen die Geschäfte offenbar noch gut, vor allem im März: Das Umsatzplus habe sich auf 10 bis 11 Prozent belaufen. Doch dann brachte der April die Branche mit einem Umsatzrückgang von rund 20 Prozent in die Bredouille. "Als sich nach der Wetter-Tristesse der ersten Saison-Monate ab Mitte Juli dann doch noch sommerliche Temperaturen einstellten, belebte sich die Nachfrage wieder, vor allem nach leichten Schuhen", so die BDSE-Präsidentin.Doch das war zu spät: Das Warenangebot an sommerlichen Schuhen sei zu diesem Zeitpunkt – wie zu dieser Jahreszeit üblich – bereits im Preis reduziert gewesen: "Die Frühjahr-/Sommersaison hat dem deutschen Schuheinzelhandel daher zwar keinen Umsatz, aber Ertrag gekostet", erläutert Wischnewski. Fast 45 Prozent der Unternehmen mussten demnach höhere Preisabschläge vornehmen als im Vorjahr. Das habe an der erzielten Handelsmarge gezehrt, die bei gut 42 Prozent der Unternehmen gesunken sei, wie die BDSE-Umfrage ergab.
Verhalten optimistisch
Tendenziell ist die Branche aber optimistisch, was das zweite Halbjahr angeht: Mit 35 Prozent geht gut ein Drittel der befragten Unternehmen von einer Umsatzbelebung aus, 48 Prozent erwarten ein Pari und nur 17 Prozent rechnen mit einer negativen Umsatzentwicklung."Die Vorlagen aus dem Vorjahr sind allerdings auch bescheiden", so Wischnewski. "Die durchgängig sehr milden Temperaturen von November bis Dezember 2011 vermochten es nicht, den Absatz von Winterschuhen anzukurbeln. Sollten wir in diesem Jahr also wieder 'normales' Winterwetter haben, wird ein kleines Umsatzplus in der zweiten Jahreshälfte durchaus zu erzielen sein."