Arcandor-Vorstandschef Karl-Gerhard Eick spricht bei Regierungsvertretern vor:  Er sondiert einem Pressebericht zufolge die Möglichkeiten staatlicher Förderprogramme.

Der angeschlagene Handels- und Touristikkonzern Arcandor prüft offenbar, staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Konzernchef Karl-Gerhard Eick hat dazu vor wenigen Tagen Gespräche mit Vertretern der Bundesregierung geführt, meldet die Financial Times Deutschland (FTD). „Dr. Eick informiert sich derzeit wie die meisten anderen CEOs großer deutscher Unternehmen ganz generell über alle möglichen Töpfe und Förderprogramme. Das ist sicherlich mehr als recht und billig“, wird ein Arcandor-Sprecher zitiert.

Warnungen Eicks wegen der Schwierigkeiten seines Konzerns ließen die Arcandor-Aktie am Mittwoch abstürzen. „Ohne die Unterstützung der Finanzwelt, der Banken, wird dieses Unternehmen nicht bestehen können“, zitierte ihn das Arcandor-Mitarbeitermagazin. Auch müsse der Konzern, zu dem unter anderem die Karstadt-Warenhäuser und der Quelle-Versand gehören, „eher von Umsatzrückgängen“ ausgehen. Die Aktie verlor daraufhin 15 Prozent.

650-Millionen-Kredit Mitte Juni fällig

Der frühere Telekom-Finanzvorstand Eick hat erst vor gut einem Monat die Leitung von Arcandor übernommen. Ein Kredit in Höhe von 650 Millionen Euro, den ein Konsortium aus Royal Bank of Scotland, Dresdner Bank und BayernLB dem Handelsunternehmen gewährt hat, wird Mitte Juni fällig. Da alle drei Banken selbst durch die Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten sind, verlangen sie von Arcandor vor der Verlängerung des Kredits einen Sanierungsplan für das defizitäre Warenhaus- und Versandhandelsgeschäft.

Nach Informationen der FTD hat Eick mit hochrangigen Mitgliedern der Bundesregierung über Staatsgarantien im oberen dreistelligen Millionenbereich diskutiert. Dies würde die Risiken für die kreditgebenden Banken verringern. Ein formaler Antrag sei aber von Arcandor noch nicht gestellt worden, hieß es. Finanz- und Wirtschaftsministerium nehmen dazu derzeit keine Stellung.

wim.