Aus der geplanten Fortführung des insolventen Handels- und Touristikkonzern wird offenbar nichts. Der Vorstand stellt die Suche nach einem Investor für die Arcandor AG ein.

Der Arcandor-Konzern steht unmittelbar vor der Zerschlagung. Knapp drei Wochen vor der erwarteten Eröffnung des Insolvenzverfahrens teilte der Konzern am Mittwoch mit, der Vorstand werde die Suche nach einem Investor für die Arcandor AG am 15. August beenden.

Investoren für die einzelnen Handelssparten gesucht

"Aufgrund der jüngsten Entwicklungen und eines schwierigen Marktumfeldes sind die Chancen, einen Ankerinvestor zu finden, der die Fortführung des Konzerns ermöglicht, inzwischen als äußerst gering einzustufen", teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit. Der Fokus liege jetzt auf der Investorensuche für die Handelssegmente im Konzern, Karstadt und Primondo, teilte das Unternehmen in Essen mit.

Damit könnte eine Übernahme der Kaufhaussparte Karstadt durch den Konkurrenten Kaufhof näher rücken. Der will 60 der 90 Häuser übernehmen. Auch an den Karstadt-Sporthäusern gab es schon Interessenten. In der Sparte Versandhandel (Primondo) gab es zuletzt nur für einige Teile Interessenten.

Quelle-Betriebsrat zeigt sich "wenig überrascht" und optimistisch

Der Quelle-Betriebsrat befürchtet von der bevorstehenden Zerschlagung des Arcandor-Konzerns dennoch keine Nachteile für das Fürther Versandunternehmen. "Das war absehbar und überrascht uns nicht", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel der Deutschen Presse-Agentur dpa in Nürnberg.

Es sei klar gewesen, dass es schwierig werden würde, einen Ankerinvestor für den Gesamtkonzern zu finden. Nun müsse ein Investor für die Versandsparte gesucht werden. Dabei sollte die Primondo-Gruppe mit dem Flaggschiff Quelle, den Spezialversendern und den Dienstleistern zusammenbleiben, sagte Sindel. "Einzellösungen halte ich nicht für sinnvoll."