Jetzt ist es endgültig: Für Neckermann gibt es keine Hoffnung mehr. Der Versender wird abgewickelt. Der Insolvenzverwalter betont aber, dass ein Fortbestand des Unternehmens noch möglich ist.
Die meisten Mitarbeiter werden ab dem 1. Oktober freigestellt. Über eine interne Jobbörse wurde bereits eine große Anzahl an Arbeitnehmern an andere Unternehmen vermittelt, schreibt Neckermann. Die Mitarbeiter seien am Mittwochmorgen vom vorläufigen Insolvenzverwalter über die Situation informiert worden, heißt es weiter.
Noch immer finden Gespräche mit Investor statt
Die Abwicklung des insolventen Versandhandels Neckermann bedeutet allerdings noch nicht das endgültige Aus für Unternehmen, zumindest theoretisch. Die Erklärung der Geschäftsführung sei aus formalen insolvenzrechtlichen Gründen notwendig gewesen, erklärte ein Sprecher der vorläufigen Insolvenzverwaltung am Mittwoch. Parallel liefen weiterhin Verhandlungen mit einem letzten verbliebenen Investor, der möglicherweise einen Teil des Unternehmens übernehmen will."Die Abwicklung musste begonnen werden, damit sie rechtzeitig bei den Ämtern ankommt. Damit werden negative Folgen für die Beschäftigten etwa beim Arbeitslosengeld vermieden", sagte der Sprecher. Zum 1. Oktober läuft das von der Arbeitsagentur über drei Monate gezahlte Insolvenzgeld aus. Aus eigener Kraft kann Neckermann die Löhne und Gehälter der Beschäftigten nicht mehr zahlen.
Aus eigener Kraft nicht überlebensfähig
Das Unternehmen stellte im Juli 2012 einen Insolvenzantrag, nachdem der US-Investor Sun Capital sich dazu entschlossen hatte, keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur notwendigen Restrukturierung des Unternehmens bereitzustellen.Die Arbeitsagentur hat bereits die Beschäftigten informiert und erfasst. Über eine Jobbbörse sollen die Beschäftigten neue Angebote erhalten. Einige haben bereits neue Anstellungen gefunden.
Am Wochenende war als erster Schritt die in einem getrennten Insolvenzverfahren geführte Neckermann-Übergrößentochter Happy Size an den Konkurrenten Klingel in Pforzheim verkauft worden, der möglichst viele der rund 80 Arbeitsplätze erhalten will.