Die Aufsichtsbehörde BaFin will Lastschriftmandaten ohne Unterschrift nicht im Wege stehen. Damit könnten deutsche Banken Lastschriften von Onlinehändlern auch im SEPA-Zeitalter akzeptieren.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat einen Fragenkatalog der Wirtschaftswoche (Wiwo) zu SEPA-Lastschriften beantwortet und damit ein erstes Signal in den Markt gegeben, wie die Bankaufsichtsbehörde das Thema Mandatierung von Lastschriften künftig bewerten und prüfen will.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Stellungnahme der BaFin: "Alle Zeichen stehen auf Grün, dass auch im kommenden Jahr, wenn das SEPA-Zeitalter anbricht, Onlineshop-Betreiber und ihre Kunden nicht auf das Bezahlen mit Lastschrift verzichten müssen", kommentierte Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Die Klarstellung der BaFin gegenüber der Wiwo habe deutlich gemacht, dass der Verzicht auf die Unterschrift im SEPA-Lastschriftverfahren keinen bußgeldbewährten Tatbestand nach dem Gesetz über das Kreditwesen darstellt.

Tromp verwies in einer Pressemitteilung des Verbandes auf die Bedeutung des Lastschriftverfahrens im E-Commerce: "Für den Kunden ist das Zahlen per Abbuchung bequem und über die Rückbuchungsmöglichkeit gleichzeitig auch sicher. Die Gefahr von Kaufabbrüchen sinkt. Damit steht dem Handel ein kostengünstiges Verfahren mit eingebautem Käuferschutz zur Verfügung."

Die Lastschrift sei zudem attraktiv, da sie weitgehend in Eigenregie des Handels erfolgen kann und damit eine Alternative zu den Systemen der Banken und gewerblichen Zahlungsanbietern biete.

Mit der Stellungnahme der BaFin spricht sich neben dem Deutschen Bundestag, dem Bundesfinanzministerium und der Deutschen Bundesbank eine weitere wichtige nationale Institution dafür aus, dass Lastschriften auch unter den SEPA-Regularien wie bisher in Deutschland üblich mandatiert werden können. Wie diese Frage aus dem Blickwinkel der Rulebooks des European Payment Councils (EPC) zu bewerten ist, bleibt dennoch offen. Vermutlich aus diesem Grunde gibt es bislang keine eindeutige Stellungnahme der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zur Problematik.