
Das großzügige Angebot dürfte die werte Konkurrenz allerdings wohl kaum ins Schwitzen bringen: Kaum jemand in Europa hat jemals von Nook gehört, der Werbeaufwand ist minimal und die Nook-App gibt es eigentlich nur für Windows. Europäische Kunden, die ein US-amerikanisches Nook-Konto besitzen (wie der Autor) können den US-Shop damit allerdings nicht ansteuern.
Tatsächlich hatte BN den mit Donnerhall verkündeten Auslandsauftritt an Windows gekoppelt, womit man sich gleich einmal 90 Prozent des mobilen Markts abschnitt. Der Grund für die Beschränkung ist einfach: Microsoft ist Anteilseigner und hat dem Vernehmen nach mehr als 600 Millionen US-Dollar in die Sache investiert. Eine Nook-App für Android gibt es erst seit dem 1. April, allerdings ist sie in Deutschland (passend zum Start-Datum) offiziell nicht verfügbar.
Man fragt sich, ob die Verlags- und Zeitschriftenmanager, die in den vier Ländern den Nook-Deal abgeschlossen haben, sich bewusst waren, dass sie damit ins Nichts hinein agieren: CHIP Italia und L‘Espresso, Maxim Schweiz oder Cosmopolitan sind erhältlich, dazu E-Books von Klassikern und aktuellen Bestseller-Autoren.
Die Nook-Plattform in den USA ist in den vergangenen beiden Jahren vom ernstzunehmenden Amazon-Kontrahenten zum wirtschaftlichen Desaster verkommen; in einem insgesamt boomenden E-Book-Markt mussten deutliche Rückgänge beim Absatz verkraftet werden. Die kumulierten Verluste, die das Abenteuer Nook seinem Eigner beschert hat, werden auf bis zu 1,3 Milliarden US-Dollar beziffert. Aber, wie diese neuerliche Episode zeigt, hat man beim Nook-Management den Humor noch nicht verloren.