In das Thema Karstadt-Kaufhof kommt immer mehr Bewegung. Mit der italienischen Kaufhausgruppe La Rinascente ist ein alter Bekannter zurück auf dem deutschen Markt - diesmal geht es um die Luxuskaufhäuser KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus.
Im Rahmen der langfristig angelegten Partnerschaft werde La Rinascente 50,1 Prozent an der operativen Gesellschaft von The KaDeWe Group halten, so Signa weiter. 49,9 Prozent sollen langfristig im Besitz von Signa bleiben. Für weitere Zukunftsentscheidungen sei Einstimmigkeit vereinbart worden. Beide Partner planten Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe. Die KaDeWe-Group beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter.
Ziel: Marktführer im Luxussegment
Neuer Chef der Luxusgruppe wird Vittorio Radice, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der La Rinascente-Gruppe, die in Italien 11 Warenhäuser betreibt. Weiter hieß es, dass Signa und La Rinascente Wettbewerber in Deutschland und der Schweiz übernehmen wollen. Beide Partner streben an, gemeinsam Europas Marktführer im Luxussegment zu werden. Nach Signa-Angaben sind neue Standorte in Wien und Prag geplant. "Spiegel Online" hatte zuvor über den Einstieg der Italiener berichtet.La Rinascente hatte immer wieder nach Karstadt gegriffen. Treibende Kraft dabei war stets Maurizio Borletti, der an der Warenhauskette beteiligt ist. Der Italiener träumte von einer Fusion von Karstadt und Kaufhof, die neuerdings wieder großes Thema ist.
Signa Retail versus Hudson's Bay
Aktuell bieten Karstadt-Eigner Signa Retail und der kanadische Warenhausbetreiber Hudson's Bay um Kaufhof. Signa soll dabei der Kaufhof-Mutter 2,9 Milliarden Euro geboten haben. "Signas Angebot umfasst eine langjährige Standort- und Beschäftigungsgarantie für alle Kaufhof- und Karstadt-Filialen", hatte Karstadt-Geschäftsführer Stephan Fanderl der "Bild am Sonntag" gesagt. "Mit beiden Firmen unter einer Führung aber können wir das Warenangebot steuern und an Doppelstandorten unterschiedliche Sortimente anbieten", betonte Fanderl, der auch Geschäftsführer von Signa Retail ist.Im Falle der Zusammenführung beider Warenhausketten unter einem Dach würde Signa mit beiden Namen weiterarbeiten, sagte Fanderl: "Beide Marken haben eine fast hundertprozentige Bekanntheit in Deutschland". Die erzielten Einsparungen würden vollständig wieder investiert.
Auch die Offerte von Hudson's Bay soll sich in der Größenordnung von 2,9 Milliarden Euro bewegen. Die Entscheidung über den Zuschlag könnte nach Informationen der "Bild am Sonntag" noch im Juni fallen.
Metro schließt Trennung von Kaufhof nicht aus
Die Metro schließt eine Trennung vom Kaufhof ausdrücklich nicht aus. Es gebe Gespräche, aber keine Ergebnisse oder Entscheidungen, hieß es Ende Mai. Voraussetzung für einen Verkauf sei, dass ein potenzieller Käufer einen angemessenen Preis, eine solide Finanzierung und ein schlüssiges Zukunftskonzept vorlege. Konkreter werde sich die Metro erst äußern, wenn alle Voraussetzungen gegeben seien. Auch ein mögliches Angebot der Kanadier wollte Metro nicht kommentieren.Hudson's Bay, gegründet 1670, ist nach eigenen Angaben Nordamerikas ältestes Unternehmen. Der Konzern betreibt in den USA und Kanada mehr als 300 Warenhäuser und Fachgeschäfte. Zum Firmenimperium gehört auch die bekannte US-Warenhauskette Saks Fifth Avenue. Die Übernahme von Kaufhof wäre ein erster Schritt auf den europäischen Markt.
Seit Jahren wird über eine Fusion der beiden großen deutschen Warenhausketten Karstadt und Kaufhof spekuliert, mit der hohe Kosteneinsparungen etwa durch den Abbau einer Zentrale erzielt werden könnten. Auch die Einkaufsmacht eines fusionierten Unternehmens wäre größer. Metro zählt Kaufhof nicht mehr zum Kerngeschäft.
Bei Karstadt hatte Benko nach der Übernahme einen strikten Sparkurs eingeschlagen. Die Sanierung ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Das Unternehmen schreibt nach wie vor rote Zahlen. Erst kürzlich hatte Karstadt-Chef Fanderl für 2016 die Schließung von fünf Häusern in Recklinghausen, Bottrop, Mönchengladbach-Rheydt, Dessau und Neumünster angekündigt.