Knapp eine Woche vor Ablauf der Frist tritt ein zweiter möglicher Karstadt-Käufer auf die Bühne. Nicolas Berggruen hat sein Angebot abgegeben. Der Berliner Privatinvestor hat Großes vor - und will Jobs retten.
Sarotti Höfe und Café Moskau
Berggruen ist der Sohn des im Jahr 2007 gestorbenen deutschen Kunstsammlers Heinz Berggruen. Mit Sitz in Berlin steuert der 48-Jährige vornehmlich Immobilien-Investments. Zu seinem Portfolio gehören die unter anderem die Sarotti Höfe, die Schuckert Werke und das bekannte Café Moskau im Osten Berlins.
Sein erstes bekannteres Unternehmen-Investment in Deutschland betraf den insolventen Möbelprodzenten Schieder, den Berggruen vor zweieinhalb Jahren anteilig erwarb.
Laut "Handelsblatt" wolle Görg rasch das Angebot Berggruens prüfen. Der Sprecher der Berggruen Holding, Wolfgang Weber-Thedy, vormals Sprecher des Hertie-Insolvenzverwalters Biner Bähr, sagte dem Blatt, dass die Berggruen-Gruppe innherhalb innerhalb der nächsten Woche einen Kaufvertrag fixieren wolle.
Arbeitsplätze retten
Weber-Thedy versicherte, Berggruens Interesse sei groß. Er wolle eine "deutsche Marke mit Kultstatus" und die damit verbundenen Arbeitsplätze retten. Voraussetzung für einen möglichen Kauf durch Berggruen seien Zugeständnisse der Vermieter und der Kommunen - die Arbeitnehmer sollen demnach verschont bleiben.Auch Dresden verzichtet auf Gewerbesteuer
Das Essener Amtsgericht möchte am 31. Mai endgültig den Insolvenzplan beschließen. Kann der Insolvenzplan nicht in Kraft treten, droht der Warenhauskette mit 25.000 Mitarbeitern die Zerschlagung.Bisher galt Triton als potenzieller Käufer von Karstadt. Doch nach ergebnislosen Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi überdenkt der skandinavisch-deutsche Finanzinvestor sein Engagement.
Görgs Sprecher Thomas Schulz teilte am Freitagabend mit, das nach Duisburg mit Dresden eine weitere wichtige Kommune einem Steuererlass zugestimmt habe. Ein Nein der sächsischen Landeshauptstadt hätte den ganzen Sanierungsplan ins Wanken gebracht, sagte Schulz.
Nach unbestätigten Berichten hätten auch München und Hannover einem
Steuerverzicht zugestimmt. Die Entscheidung Bonns sei dagegen de facto eine Ablehnung, aber: "Drei bis vier Bonns verkraften wir", betonte Schulz.