Der Investor Nicolas Berggruen betont sein Interesse an der Übernahme von Karstadt: Er wolle nicht das schnelle Geld machen, sondern die insolvente Warenhauskette retten.
Berggruen ist ein Sohn des 2007 verstorbenen deutschen Kunstsammlers Heinz Berggruen. Sein Hauptinteresse sei es, dass die Gespräche mit Highstreet, dem Haupteigentümer der Karstadt-Immobilien, schnell fortgeführt würden. Der Fonds der US-Bank Goldman Sachs habe bereits signalisiert, weiter über die Mietforderungen zu verhandeln.
Keine Forderungen an die Mitarbeiter
Anders als der bisherige Karstadt-Kaufinteressent Triton erwarte er keine weiteren Zugeständnisse vom Personal des Warenhauskonzerns. "Von dort sind bereits derartige Zugeständnisse gemacht worden, dass jetzt Schluss sein muss", sagte Berggruen.Berggruen-Sprecher Wolfgang Weber-Thedy hatte am Freitag gesagt, Voraussetzung für einen möglichen Kauf durch Berggruen seien Zugeständnisse der Vermieter und der Kommunen.
Mit dem Angebot beschäftigt sich Berggruen nach eigenen Worte schon länger. "Seit mindestens sechs Monaten beschäftigt sich ein großes Team intensiv damit", sagte Berggruen, der sich der Zeitung zufolge derzeit in Afrika aufhält. Jetzt fühle er sich so gut vorbereitet, um sagen zu können: "Ich kann das Unternehmen retten. Das ist eine seriöse Angelegenheit."
Frist für Insolvenzplan läuft ab
Am Dienstagmittag endet für die 94 Kommunen mit Karstadt-Filialen die Frist, bis zu der sie ihren Verzicht auf die erwarteten Gewerbesteuerforderungen erklären sollen. Tun sie das nicht, kann eine der Kernbedingungen des Insolvenzplans nicht erfüllt werden. Tritt dieser nicht in Kraft, droht der Warenhauskette mit 25.000 Mitarbeitern die Zerschlagung.Bisher hatte sich nur die Investorengruppe Triton als Käufer für Karstadt ins Gespräch gebracht. Sie drohte jedoch jüngst mit Rückzug, nachdem sie vergeblich Zugeständnisse der Arbeitnehmer verlangt hatte.
Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.