Zieht Bilanz: Hans-Otto Schrader
Zieht Bilanz: Hans-Otto Schrader
Die Otto Group hat auch angesichts eines schwierigen Auslandsgeschäfts im Geschäftsjahr 2014/15 (28.2.) gerade einmal ein Umsatzplus von 0,5 Prozent auf rund 12,057 Milliarden Euro geschafft. Im Vorjahr hatten die Hamburger noch um 1,8 Prozent zugelegt. In Deutschland entwickelte sich das Geschäft mit einem Plus von 1,1 Prozent auf rund 7,14 Milliarden Euro deutlich besser als im gesamten Konzern. Allerdings hatte es im Vorjahr noch ein Plus von 4,6 Prozent gegeben.

Im Kerngeschäft der Otto Group, dem Multichannel-Einzelhandel, reduzierten sich die Erlöse um 1 Prozent auf fast 9,92 Milliarden Euro (Vorjahr: minus 0,4 Prozent). Der Konzern erklärt den Rückgang mit den Umsatzverlusten in mehreren Auslandsmärkten, vor allem in Russland und Frankreich.

Am stärksten ging das Geschäft in Russland zurück, wo die Erlöse in Folge der Ukraine-Krise und des rapiden Verfalls des Rubel-Kurses um 25 Prozent auf 412 Millionen Euro abstürzten (2013/14: plus 0,4 Prozent).

In Frankreich gingen die Umsätze wegen des anhaltenden Umbaus der 3SI Group um 11,8 Prozent auf 851 Millionen Euro zurück. Im Asiengeschäft, das hauptsächlich durch Otto Japan repräsentiert wird, reduzierten sich die Erlöse wegen des fallenden Yen-Kurses um 2,7 Prozent.

Amerika-Geschäft wächst um über 8 Prozent

Durchweg positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft in Nord- und Südamerika, das durch die Einrichtungs- und Lifestyle-Gruppe Crate and Barrel dominiert wird. Die Umsätze stiegen um 8,3 Prozent auf rund 1,37 Milliarden Euro. Das stärkste Wachstum legte die britische Freemans Grattan Holdings hin: Sie verbesserte ihren Umsatz um 15,9 Prozent auf 197 Millionen Euro.

Bonprix und Baur wachsen nur leicht

Die Otto-Einzelgesellschaft wuchs um 2,9 Prozent auf fast 2,34 Milliarden Euro (2014: 6,7 Prozent). Die in 27 Ländern tätige Bonprix-Gruppe legte leicht um 0,6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu (Vorjahr: 5,3 Prozent). Die Witt-Gruppe vermeldete nur noch eine Zunahme von 1,4 Prozent auf 726 Millionen Euro nach plus 7,5 Prozent im Vorjahr. Die Baur-Gruppe verbesserte ihre Wachstumsrate leicht von 0,5 auf 0,7 Prozent. Damit erhöhte sich der Umsatz auf 674 Millionen Euro.

Die Erlöse der Heine-Gruppe gingen im vergangenen Geschäftsjahr nur noch leicht um 0,4 Prozent auf 481 Millionen Euro zurück, nach einem deutlichen Minus von 4,2 Prozenti m Vorjahr. Bei SportScheck setzte sich der Abwärtstrend weiter fort. Nach einem Minus von 5,1 Prozent im Vorjahr sanken die Erlöse nun um weitere 7,2 Prozent auf 296 Millionen Euro. Die Schwab-Gruppe gab rund 9 Prozent auf 232 Millionen Euro nach (Vorjahr: minus 4,4 Prozent).

Dagegen steigerte die MyToys-Gruppe ihren Umsatz um 10,8 Prozent auf 424 Millionen Euro. Allerdings hatte das Berliner Unternehmen, das neben dem gleichnamigen Spielzeug- und Kindermode-Shop auch die Online-Shops Mirapodo (Schuhe) und Ambellis (Damenmode) betreibt, vor einem Jahr noch um 35,4 Prozent zugelegt.

E-Commerce wächst um 5 Prozent

Größter Wachstumstreiber des Multichannel-Einzelhandels war erneut der E-Commerce: Die weltweit mehr als 100 Online-Shops der Otto Group wuchsen zusammen um 5 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden Euro. In Deutschland legte die Online-Sparte ebenfalls um rund 5 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro zu.

Das Segment Service, das maßgeblich durch die Hermes-Gruppe bestimmt wird, konnte ihre Wachstumsrate mit einem Plus von 14,9 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro konstant halten. Darin sind sind nur die Umsätze enthalten, die mit Kunden außerhalb der Otto Group getätigt wurden. Das Segment Finanzdienstleistungen, das durch die in 26 Ländern aktive EOS-Gruppe geprägt ist, erwirtschaftete 645 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von 5,6 Prozent. Grund war auch hier das schwache Russlandgeschäft.


Bert Rösch berichtet für die Fachzeitschrift TextilWirtschaft über E-Commerce, Logistik und IT in der Modebranche. Sie erscheint, ebenso wie etailment, in der dfv Mediengruppe.