Das Wachstum beim Biohandel sei ausgereizt, hieß es vor gar nicht allzu langer Zeit. Von wegen. Vor allem dank der Discounter verzeichnet der Markt einen kräftigen Umsatzanstieg.

War vor einiger Zeit noch die Rede davon, dass der Biomarkt stagnieren würde, zeichnet sich nun ein ganz anders Bild ab. Die Verbraucher greifen wieder vermehrt zu Bioprodukten: Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Umsatz von Bioprodukten im Lebensmitteleinzelhandel inklusive Drogeriemärkte um knapp zehn Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro, haben die Marktforscher von Nielsen in einer Branchenuntersuchung ermittelt. Das Mengenwachstum hielt mit einem Plus von 8,8 Prozent nahezu Schritt.

Der Umsatz mit konventionellen Lebensmitteln legte lediglich um zwei Prozent zu, bei den abgesetzten Mengen sind laut Nielsen sogar leichte Verluste (minus 0,7 Prozent) zu verzeichnen. Bezogen auf die Lebensmittel-Warengruppen, in denen Bioprodukte angeboten werden, stieg der Umsatzanteil von Bioprodukten im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten auf knapp 3,3 Prozent.

Babynahrung verliert, Bier gewinnt

Ein Teil des Wachstums hängt mit dem erneuten Ausbau des Bio-Sortimentes bei den Discountern zusammen, denn gut ein Drittel der abgesetzten Mengen betrifft laut Nielsen derzeit die Billigmärkte. "Der Biomarkt ist angebotsgetrieben. Wo diese Produkte vorhanden sind, werden sie auch gekauft", sagt Brigitte Arndt-Rausch, Bio-Expertin bei Nielsen.

Bei den einzelnen Warengruppen hatte Babynahrung als umsatzstärkstes Segment des Biomarktes leichte Umsatzverluste; bei Bio-Tiefkühlkost sowie Gesundheits- und Fitnessprodukten fiel der Rückgang deutlicher aus. Bei allen anderen Warengruppen stiegen dagegen die Umsatzanteile deutlich. Die Biovarianten in der "Weißen Linie" sowie bei Trockenfertigprodukten (Plätze zwei und drei in der Tabelle der Umsatzanteile) erzielten Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich.

Auch Bio-Getränke entwickelten sich insgesamt sehr gut: Alkoholfreie Getränke legten knapp 20 Prozent zu, Wein & Sekt immerhin um 17,5 Prozent, und Heißgetränke sogar um ein Drittel. Das stärkste prozentuale Wachstum (43 Prozent) konnte Bio-Bier verbuchen, allerdings auf vergleichsweise geringem Niveau.