Es gibt kaum eine Handelsbranche, die nicht unter dem schlechten Wetter im Dezember zu leiden hatte. Auch der Buchhandel musste herbe Einbußen hinnehmen. Das drückte sich negativ auf die Jahresbilanz aus.

Der Einbruch im zurückliegenden Weihnachtsgeschäft hat dem Buchhandel die Jahresbilanz 2010 verhagelt. Im Dezember ging der Umsatz in der Branche im Vergleich zum Vorjahresmonat um fünf Prozent zurück, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitteilte. Es wurde also nichts aus dem erwarteten Jahresendspurt.

Für das Gesamtjahr bleibt danach ein minimales Plus von 0,4 Prozent übrig - dank des florierenden Internet-Handels. Der traditionelle Buchhandel, der immer noch rund 50 Prozent des Geschäfts abdeckt, verzeichnete dagegen 2010 ein Minus von 2,8 Prozent. Im Monat Dezember gab bei den Sortimentern sogar ein Minus von 7,3 Prozent.

Online-Buchhandel profitiert vom schlechten Wetter

Gerade im Weihnachtsgeschäft habe der Online-Handel vom schlechten Wetter profitiert, sagte Claudia Paul, Sprecherin des Börsenvereins, an diesem Donnerstag in Frankfurt. "Der Online-Handel profitiert von den Verschiebungen im Markt", so Paul. Aktuelle Zahlen zum Marktanteil des Internet im Buchhandel liegen dem Verband aber noch nicht vor. 2009 deckte E-Commerce 12,2 Prozent des Handels ab.

Doch auch mit dem Internet-Handel hat die Branche gerade mal eine schwarze Null geschrieben - die Inflationsrate ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Auch innerhalb des Einzelhandels sind das keine guten Zahlen. "Der Buchmarkt läuft dem Einzelhandel weit hinterher", meint der Hamburger Branchenexperte Boris Langendorf, der einen Online-Branchendienst betreibt.

Im vergangenen Jahr habe es zu wenig attraktive Titel gegeben, heißt für Langendorf eine Erklärung. Thilo Sarrazins umstrittener Bestseller "Deutschland schafft sich ab" und der neue Ken Follett ("Sturz der Titanen") hätten als Spitzentitel nicht ausgereicht.

Belletristik vor Spannung

Am besten verkaufte sich 2010 auf stabilem Niveau (Marktanteil 33,8 Prozent) die Belletristik, dazu gehören Romane. Bücher aus dem Bereich Spannung - da sind auch Krimis dabei - brachten es auf 27 Prozent (2009: 28,2 Prozent). Eingebrochen mit einem Umsatzrückgang von über 20 Prozent ist der Bereich Comic, Cartoon, Humor, Satire. Der Marktanteil liegt noch bei 6,9 Prozent.

Die Zahlen machen auch deutlich, dass Strukturwandel und Konzentrationsprozess in der Branche noch lange nicht vorbei sind. "Die Eisscholle, auf der der Buchhändler steht, wird kleiner", sagt Langendorf. Gerade auch im Kampf gegen den Internet-Handel habe der Sortimenter nur dann eine Chance, wenn er seinen Laden "zur dritten Heimat zwischen Wohnung und Arbeitsplatz macht".