Flexibilität und tägliche Anpassung sind jetzt gefragt. Das haben auch die Gesetzgeber verstanden und schaffen Luft, Unternehmen verzichten auf Rabatte, Verbraucher können Punkte spenden und Ebay verbietet Preistreiberei in der Krise.

 

///// FINANZEN & RECHT
Mastercard erhöht das Limit
Bisher lachte bei Deutschlands Kunden das Bargeld. Doch mit Corona gilt auch das nicht mehr, an den Supermarktkassen werden die Karten gezückt. Auch auf Wunsch der Händler, weil dieser Bezahlvorgang hygienischer ist. Darauf regiert nun Mastercard. Der Kreditkartenanbieter erhöht das Limit fürs kontaktlose Bezahlen ohne Eingabe einer PIN von 25 auf 50 Euro. Der Prozess soll im Sinne der Kunden schnell und effizient umgesetzt werden, verspricht Mastercard.

Kurzarbeitgeld beantragen: Das Ministerium hilft
Es wird auch viele Handelsunternehmen geben, die Kurzarbeit anmelden müssen. Was sie dabei zu beachten haben, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zusammengefasst.

Bundesregierung erlaubt virtuelle Hauptversammlung
Bislang strömten Aktionäre zur Hauptversammlung, auch um ihr Votum abgeben zu können. Jetzt soll auf die Präsenz der Aktionäre vorübergehend verzichtet werden können – digitale Anwesenheit genügt. Auch für GmbHs soll es Erleichterungen bei der Beschlussfassung in Coronazeiten geben, beispielsweise mit Hilfe eines schriftlichen Verfahrens, plant die Bundesregierung.

///// Branche & Politik
Ebay schränkt ein
Aufgrund der aktuellen Situation greift Ebay weiter durch. Seit gestern dürfen nur noch gewerbliche Händler Babynahrung, Milch und Toilettenpapier über die Plattform verkaufen, wenn sie sich an die Grundsätze halten. Dazu gehört unter anderem "Überhöhte Preise im Vergleich zum Markt: Angebote, die von Naturkatastrophen und tragischen Ereignissen (wie dem Ausbruch des Coronavirus) profitieren, sind verboten", ist auf den Ebayseiten zu lesen. Ab morgen betrifft dies auch Tampons, Babytücher und Windeln.

Keine Zeit für Rabatte
"Geiz-ist-geil"-Fans haben es derzeit nicht leicht. Kunden, die auf Rabatte der Händler fixiert, werden enttäuscht. Es gibt jetzt kaum noch welche. Warum? Die Menschen kaufen ja sowieso wie entfesselt ein. Und wenn jetzt noch der Preiskampf forciert werden würde, fielen die Hamsterkauffestspiele noch fulminanter aus, wie die Süddeutsche Zeitung in einer Branchenübersicht schreibt.

Punkte spenden für den guten Zweck
Payback hat gemeinsam mit Partner betterplace.org unterschiedliche Corona-Soforthilfe-Projekte in die Payback Spendenwelt integriert. So könnten mehr als 31 Millionen Kunden in Deutschland Punkte für einen guten Zweck spenden. Der Gegenwert der Punkte gehe zu 100 Prozent an die Hilfsorganisationen.

© Imago Images/ZUMA WIRE
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Die Corona-Krise 3 – Jetzt herunterladen

Textilhandel kämpft für einen Liquiditätsfonds
Es geht um die Existenz von Unternehmen und die Attraktivität der Innenstädte. Das sind die beiden Botschaften, die dreizehn Modeunternehmen an diesem Mittwoch in einem gemeinsamen Aufruf an die Bundesregierung versendet haben, darunter die Verbundgruppe Katag. "Die avisierte Unterstützung der Regierung über KfW-Darlehen wird viele Unternehmen nicht oder zu spät erreichen", heißt es. Der Vorschlag der Unterzeichner: "Die Regierung stellt den Top 30 textilen Industrieunternehmen einen Liquiditätsfonds von 850 Millionen Euro zur Verfügung. Die daraus entstehende Liquidität nutzt die Industrie, um dem Facheinzelhandel alle Herbst/Winter Lieferungen (Juli bis November) mit 180 Tagen Valuta zukommen zu lassen. Die Industrie übernimmt 10 Prozent des Haftungsrisikos. Die Verwaltung, Kontrolle und Rückführung wird von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungskanzlei übernommen. Mit dieser staatlichen Hilfe sind die Warenflüsse gesichert und die Liquidität bleibt für 180 Tage im Handel. Der Fonds sollte nach Ablauf dann entsprechend aufgelöst und zurückgeführt werden."

Die Deutschen füllen ihre Speicher
Nicht überraschend, aber jetzt statistisch untermauert: Die Angst der Deutschen vor Corona lässt deren Speisekammern platzen. Rund jeder dritte Deutsche hat in der vergangenen Woche mehr Vorräte an Lebensmitteln als sonst angelegt, hat das Institut für Handelsforschung (IFH) ermittelt. Was man bei manchem Blick auf die Regale mit Seifen und Putzmitteln kaum glauben will: Bei Hygieneartikeln komme das sogenannte Hamstern seltener vor. Hier geben nur rund 17 Prozent der Befragten an, mehr als sonst gekauft zu haben.

Die Bahn soll weiter kommen
Die Güterzüge fahren noch, 2.500 täglich waren vorige Woche unterwegs, fast so wie immer. Das ist eine gute Nachricht in diesen Zeiten. Und auf die Bahn kommt es jetzt an, damit die Lieferketten nicht reißen. Ein Güterzug könne 52 Lastwagen ersetzen, erklärt Sigrid Nikutta, die Chefin der Gütertochter der Deutschen Bahn. Wie sie ihr System und damit die Warenversorgung stabil halten will, hat sie der Süddeutschen Zeitung gesagt.

///// Technik
Vorsicht, Cybergangster
Die Corona-Krise hat jede Menge Auswirkungen. So wächst auch für Unternehmen die Gefahr von Cyberattacken, warnt Mikko Hyppönen von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, über das auch die Zeit berichtet. Denn die Computer der Menschen in den Homeoffices seien schlechter geschützt als die Firmennetzwerke. Zudem befürchtet Hyppönen eine Flut an Pishing-Mails zu Coronavirus-Themen, damit Gauner an die Passwörter der Deutschen kommen. Weil die Leute aktuell alle ängstlich sind, werden viele darauf reinfallen, warnt der IT-Experte. 

Was die Kunden derzeit kaufen: Do-it-yourself hat Konjunktur
Nur Baumärkte konnten sich freuen: Was die Deutschen in der vorigen Woche (KW 12) einkauften im Vergleich zur KW 11. Die Daten hat der App-Anbieter Stocard ermittelt.
© Stocard
Nur Baumärkte konnten sich freuen: Was die Deutschen in der vorigen Woche (KW 12) einkauften im Vergleich zur KW 11. Die Daten hat der App-Anbieter Stocard ermittelt.


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