Spot und Häme ergossen sich über Edeka, weil das Unternehmen für eine Kreuzfahrt auf dem Unglücksschiff "Costa Concordia" wirbt. Der Lebensmittelhändler erklärt nun seiner Facebook-Gemeinde, wie es zur Anzeige kam.
Und diese Plattform ist genau der richtige Ort dafür - denn seit wenigen Tagen zirkuliert dort eine Anzeige des Lebensmittelkonzerns, mit der in seinem Prospekt für eine überaus günstige Kreuzfahrt geworben wird. Für 764 Euro pro Person sieben Tage über das Mittelmeer schippern, lautete das Angebot - dummerweise auf dem Luxusdampfer "Costa Concordia".
Das ist jenes Schiff, das am 13. Januar vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen ist, und dessen Besatzung, allen voran Kapitän Francesco Schettino, nach ihrem desaströsen Management der Havarie für Fassungslosigkeit sorgte. 15 Menschen starben bei dem Unglück, noch immer werden Passagiere vermisst. Das Schiff liegt mit Schlagseite vor der Insel im Meer.
Lob von den Fans
Kein guter Zeitpunkt, um genau jetzt für eine Reise auf der "Costa Concordia" zu werben. Doch die Edeka-Werbeanzeigen waren schon Wochen vor dem Unglück gedruckt - es war einfach Pech im Spiel. Trotzdem ergoss sich auf Facebook über Edeka Spott und Häme - ein einziger PR-Gau.Heute, Dienstag, meldet sich das Unternehmen nun auf seiner Facebook-Seite. Dort heißt es:
"Zunächst möchten wir den Opfern und Angehörigen des Unglücks unser Mitgefühl aussprechen. Wir bitten für die Veröffentlichung der Anzeige in dem aktuellen Edeka-Prospekt um Entschuldigung. Leider waren die Prospekte lange vor dem Ereignis gedruckt und bereits am vergangenen Freitag bei den Zustellern, so dass der sofort eingeleitete Rückruf nicht mehr alle Dienstleister rechtzeitig erreichen konnte. Das bedauern wir sehr!"
Mit diesem Schritt hat sich Edeka in der Webgemeinde Respekt verschafft. 245 Facebook-Fans gaben dem Geständnis ein "Gefällt mir", 53mal wurde das Posting von Nutzern geteilt, bisher 36 Kommentare gingen ein. Im Prinzip loben alle den Schritt des Lebensmittelhändlers.
Freilich hatte Edeka die Panne auch schon vor vier Tagen bedauert. "Die Auslieferung dieser Prospekte war aus logistischen Gründen nicht mehr zu stoppen", hatte ein Unternehmenssprecher gesagt. Als das Schiff gekentert ist, seien die meisten Exemplare der Broschüre (Auflage sieben Millionen) bereits im gesamten Süd-West-Gebiet der Supermarktkette ausgeliefert gewesen.