Am Dienstagabend sind in 2.000 Schlecker-Filialen Faxe mit traurigem Inhalt eingegangen: Es wurde informiert, dass der jeweilige Standort geschlossen wird. Welche Filialen das sind, wurde heute auch der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Neben der Information, ob der jeweilige Markt voraussichtlich geschlossen wird, habe Schlecker gegenüber den Mitarbeitern nochmals erläutert, dass die Schließung eines Markts nicht zwangsläufig mit dem Verlust des Arbeitsplatzes einhergeht. "Die wirtschaftlich unvermeidlichen Entlassungen werden einem Sozialplan folgen, dessen Ausgestaltung noch Teil der aktuell laufenden Gespräche zwischen dem vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und dem Schlecker Gesamtbetriebsrat sowie der Gewerkschaft Verdi ist", schreibt das Unternehmen.
Verhandlungen in Oberhof
Während Geiwitz in Oberhof (Thüringen) Verhandlungen mit dem Betriebsrat fortsetzte, sollen die Märkte, die geschlossen werden, bald mit dem Räumungsverkauf beginnen. Die betroffenen Filialen wurden seit Dienstagabend mit Faxen über ihre Schließung informiert. Insgesamt sollen rund 2.400 Standorte der Drogeriekette gestrichen werden.Im Kampf um den Fortbestand des Unternehmens sieht Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) weiterhin den Bund in der Pflicht. "Es droht ein großer volkswirtschaftlicher Schaden für die gesamte Republik, deshalb ist der Bund gefordert", sagte Schmid am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". "Nur der Bund kann in kurzer Zeit den notwendigen Kredit bereitstellen, um diese Transfergesellschaft zu finanzieren", sagte der SPD-Politiker.
Kritik an der Bundesregierung
Es geht dabei um rund 70 Millionen Euro für eine Auffanggesellschaft für die knapp 12.000 Mitarbeiterinnen der insolventen Drogeriekette. Das Bundesland allein werde das "nie und nimmer" können, sagte Schmid.Schmid kritisierte die Absage der Bundesregierung an einen Kredit der KfW-Bank: "Der Bund hat die Mittel dazu, er hat bei anderen Fällen, bei Opel, bei Maschinen- und Autofirmen, schnell gehandelt." Schmid warf zudem Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) Gleichgültigkeit vor. "Ich verstehe überhaupt nicht, warum die Arbeitsplätze von vielen tausend Frauen weniger wert sein sollen", sagte Schmid. "Es ist Eile geboten, weil sonst Ende März Tausende von Beschäftigen von Schlecker auf der Straße stehen."
Die Schlecker-Pleite steht am Mittwoch auch im Landtag in Stuttgart auf der Tagesordnung.
Geiwitz und die Investoren für Schlecker
Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz scheint derweil bei seiner Suche nach Investoren für die Drogeriekette auf einem guten Weg zu sein. Er hat nach eigenen Angaben eine zweistellige Zahl von Interessenten für eine Übernahme der Drogeriekette.Darunter seien "bekannte Namen" und sowohl Finanzinvestoren als auch strategische Investoren, sagte Geiwitz der Tageszeitung "Die Welt". "Die ersten Gespräche waren gut. Die Interessen wissen sehr genau, welche Fehler im Unternehmen gemacht wurden", zitiert ihn das Blatt.