Viele Großunternehmen wollen staatliche Förderkredite in Anspruch nehmen. KfW-Chef Ulrich Schröder spricht von einer Revolution. Für Mittelständler sieht die KfW aber keine Kreditklemme.
Schröder bestätigte aber, dass eine Reihe von Großbetrieben mit Jahresumsätzen von mehr als 500 Millionen Euro und auch einige Dax-Unternehmen bereits reges Interesse an dem neuen Sonderprogramm der KfW Bankengruppe zeigen und konkrete Anfragen einreichen.
Eine Revolution in der staatlichen Förderfinanzierung
"Es ist eine Revolution der Förderfinanzierung, dass wir nun über Kredite im Volumen von 300 Millionen Euro entscheiden, für die wir bis zu 70 Prozent - also bis zu 210 Millionen Euro - in die Haftung gehen", kommentierte Schröder das neue Förderprogramm aus dem Konjunkturpaket II, in dessen Rahmen die staatliche Förderbank ein Kreditvolumen von insgesamt 25 Milliarden Euro für Großunternehmen zur Verfügung stellen wird. "Wir erhalten täglich Anfragen hierzu, auch von Unternehmen mit Umsätzen jenseits der Milliardengrenze", so Schröder.Während für die Kreditnachfrage mittelständische Unternehmen ausreichend Liquidität insbesondere bei den Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken vorhanden sei, hätten Großunternehmen derzeit Schwierigkeiten, ihren Kreditbedarf zu decken. "Großvolumige und langfristige Finanzierungen bereiten derzeit Probleme, ebenso wie Mikrofinanzierungen unterhalb der Schwelle von 25.000 Euro", sagte Schröder bei der Vorstellung des "Mittelstandmonitors 2009" in Frankfurt am Main.
Bereits 900 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket I beantragt
Von den 15 Milliarden Euro, die die KfW im Rahmen des Konjunkturpakets I seit dem 1. Dezember 2008 für mittelständische Unternehmen zur Verfügung stellt, seien bislang 900 Millionen Euro beantragt worden. Dies sei nicht "überwältigend, sondern normal" und zeige, dass von einer Kreditklemme im Mittelstand nicht gesprochen werden könne, so der KfW-Vorstandschef.Wirtschaftsweiser: Staatlicher Eingriffe im Fall Opel wäre Dammbruch
Im Rahmen der Pressekonferenz erteilte der neue Präsident des Sachverständigenrates der Bundesregierung, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Franz, dem Ruf nach staatlichen Eingriffen beim Autohersteller Opel eine klare Absage: "Das wäre ein Dammbruch, ich bin strikt gegen staatliche Hilfen für Opel", betonte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). "Wenn Opel Insolvenz anmeldet heißt das ja nicht, dass die Mitarbeiter morgen auf der Straße stehen." Das Insolvenzplanverfahren ermögliche eine Sanierung des Unternehmens. Sollte sich dabei herausstellen, dass Opel chancenreiche Perspektiven habe, so würde sich auch ein Investor für den Hersteller finden, urteilt der Wirtschaftsweise.Den vollständigen "Mittelstandsmonitor 2009" mit detaillierten Untersuchungen zum Gründungsgeschehen und den Konjunkturperspektiven des deutschen Mittelstands von ZEW, Verband der Vereine Creditreform, Institut für Mittelstandsforschung (IfM Bonn), Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der KfW Bankengruppe finden Sie hier.