Reale Mitarbeiter aus dem Einzelhandel sollen für ein besseres Image ihrer Branche werben. Das ist das Konzept einer neuen Informationskampagne, die der HDE heute vorgestellt hat. Adressat ist nicht die breite Öffentlichkeit.

Dieser Tage beginnt das neue Ausbildungsjahr. Und genau jetzt spüren viele Einzelhandelsbetriebe was es heißt, wenn eine Branche kein gutes Image hat: Ihr geht der Nachwuchs aus, weil viele Schulabgänger andere Branchen für ihre Lehre wählen. Eine Werbekampagne für den Einzelhandel ist deswegen notwendig, sie ist sogar überfällig.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) reagiert nun. Heute wurde eine Informationskampagne gestartet mit dem Ziel, dass führende Handelsunternehmen über die Branche aufklären. "Dabei wollen sie besonders die Bedeutung des Einzelhandels als verantwortungsbewusster Arbeitgeber und Wirtschaftspartner hervorheben", schreibt der HDE. Das Motto der Kampagne: "Alles fürs Leben".

Zielgruppe: Politische Entscheidungsträger

"Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Wandel. Der Nachfrage nach nachhaltigen und zugleich erschwinglichen Produkten, nach immer flexibleren Öffnungszeiten oder dem Trend zum Online-Shopping kann sich kein Unternehmen entziehen", sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser.

Im Mittelpunkt der Kampagne stehen laut HDE die Leistungen des Einzelhandels als Arbeitgeber, als Wirtschaftsfaktor, Ausbilder, Versorger und als verantwortungsbewusster Teil der Gesellschaft. Dabei berichten reale Mitarbeiter stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Arbeitsalltag. Sie sind in Anzeigen und auf Plakaten, in Publikationen, im Internet und auf Veranstaltungen zu sehen.

Allerdings richtet sich die Kampagne eher nicht an die breite Öffentlichkeit - so, wie die seit langem erfolgreiche Imagewerbung des Handwerks. Der HDE will vor allem politische Entscheidungsträger ansprechen.

Wie hoch ist das Budget?

Wie mit so einer limitierten Zielgruppe ein grundlegender Imagewandel erzielt werden soll, ist unklar. Zumal es großen Nachholbedarf beim Ansehen gibt, wie auch die Branche feststellt. "Der Handel ist zwar ein Leistungsriese, verkauft sich in der Öffentlichkeit aber noch immer unter Wert", klagt Michael Inacker, Leiter Kommunikation, Außenbeziehungen und CSR der Metro AG. "Mit dieser Kampagne treten die Unternehmen erstmals gemeinsam auf, um ihre Branche in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Wir wollen viele Händler gewinnen, diese Initiative zu unterstützen."

Umgesetzt wird die Offensive von der Berliner Agentur Blumberry. Unklar ist bisher, wieviel Geld für die Kampagne zur Verfügung steht. Bisher war immer von rund 1 Million Euro die Rede. Marketingfachleute hatten schon vor Wochen den Betrag als zu gering eingestuft.