Zu viel Verwaltungskram oder unumgängliche Dokumentation? Während Unternehmensverbände stöhnen, sieht die Gewerkschaft Verdi 100 Tage nach Einführung des Mindestlohnes keine Alternative zum Stundenzettel.
Auch das Handwerk mahnte eine Überprüfung der Regelungen an. Mit umfassenden und teilweise unsinnigen Dokumentationspflichten zum Mindestlohn stelle der Gesetzgeber zehntausende Familienbetriebe im Handwerk unter Generalverdacht, sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Metzger, Bäcker und Konditoren müssten ohne jeden Anhaltspunkt mit dem Besuch schwer bewaffneter Zöllner rechnen.
"Vorwürfe nicht stichhaltig"
Dagegen betonte Bsirske, alle Vorwürfe gegen die seit dem 1. Januar geltende flächendeckende Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde seien nicht stichhaltig: "Die Pflicht zur Dokumentation der Arbeitszeit ist unverzichtbar, um die Einhaltung des Mindestlohnes kontrollieren zu können," sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorschrift werde als ein Akt dargestellt, der die Wirtschaft überfordere, obwohl die Dokumentationspflicht bereits seit mehr als 20 Jahren durch das Arbeitszeitgesetz vorgeschrieben sei. Auch der Zoll benötige die Dokumentation, um das Gesetz überprüfen zu können.Am Freitag gilt das Gesetz zum Mindestlohn 100 Tage. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles besucht aus diesem Anlass am (heutigen) Donnerstag mehrere Betriebe in Berlin und Halle.
dpa
Lesen Sie mehr zum Thema Mindestlohn in der neuen Ausgabe von Der Handel. Zum kostenfreien Probeexemplar geht es hier. Lesen Sie Der Handel auch auf dem iPad.