Teure Geländewagen sind derzeit stark gefragt. Der neue Touareg aus dem Hause Volkswagen zeigt im Test sein ganzes Können.
Trend zu robusten Modellen
Der starke Trend zu kompakten Modellen in robuster Optik und mit erhöhter Sitzposition ist zwar schon längere Zeit auszumachen und zeigt sich mittlerweile auch auf den Firmenparkplätzen. Doch sind die Verkaufserfolge nicht allein auf Modelle vom Schlage VW Tiguan, BMW X 1, Audi Q 5, Mercedes-Benz GLK, Skoda Yeti oder Dacia Duster zurückzuführen.Auch die Großen der Zunft vom Audi Q 7 (plus 21,4 Prozent) über den Range Rover (230,6 Prozent) bis zum Porsche Cayenne (130,9 Prozent) legen aktuell mächtig zu. Selbst ein automobiler Veteran wie die Mercedes-Benz G-Klasse (plus 34,3 Prozent) oder die M-Klasse der Stuttgarter, die Ende des Jahres vor der Ablösung steht, erfreuen sich noch wachsender Beliebtheit.
Investitionsstau löst sich auf
Gekauft wird derzeit offenbar alles was gut und teuer ist. Die hochpreisigen Segmente von der Mittel- über die Oberklasse bis zu den Sportwagen liegen in der Januar-Statistik des Kraftfahrtbundesamtes ebenso satt im Plus wie die Geländegänger. Und so dienen wohl weniger die Wetterkapriolen als vielmehr der krisenbedingte Investitionsstau als Erklärung für den aktuellen Boom teurer Gefährte.Volkswagen (24,1 Prozent Marktanteil) profitiert mit seinem riesigen Sortiment auch von dieser Entwicklung maßgeblich. Waren zu Zeiten der Abwrackprämie Modelle wie Polo und Golf besonders gefragt, gehen jetzt eben margenträchtige Schwergewichtige wie der Touareg, der nach dem Modellwechsel im vergangenen Jahr mit einer Steigerungsrate von 49,6 Prozent glänzte und im Januar sogar um 154,8 Prozent zulegte.
Sonderausstattungen für 30.000 Euro

Derart ausstaffiert, ist der mächtige Wagen, technisch eng mit dem Porsche Cayenne verwandt, natürlich für jede Lebenssituation gerüstet. Beim Beladen kann das Heck dank Luftfederung abgesenkt werden, bei schneller Fahrt sorgt das Fahrdynamikpaket mit Wankausgleich wiederum für eine straffe Abstimmung. Im Gelände hilft die Elektronik aus Schlamm und Schnee und im Stau sorgt der TV-Empfang für Kurzweil.
Hohe Anhängelast
Dank Rückfahrkamera und Umgebungsansicht auf dem großen Farbdisplay fällt auch das Rangieren im Parkhaus entspannter aus und die Anhängelast von 3.500 Kilogramm reicht, um gleich zwei mobile Verkaufstände zu bewegen.Für alles und jedes gibt es praktisch einen elektrischen Helfer, nur eine ebene Ladefläche will nicht gelingen, weil die Rückbanklehne nach dem Umklappen auf den fest montierten Sitzpolstern aufliegt.
Das ist aber schon der einzige Kritikpunkt. Selbst der Kraftstoffkonsum bewegt sich im akzeptablen Rahmen, wenn man die Maßstäbe dem Gewicht von mehr als zwei Tonnen und dem Leistungspotenzial des Sechszylinders anpasst.
9,5 Liter Verbrauch realistisch
Bei konsequenter Sparfahrt findet sich die Bordcomputeranzeige tatsächlich in Reichweite der vom Hersteller ermittelten 7,6 Liter wieder. Im Alltagsgeschehen müssen Fuhrparkmanager aber mit rund 9,5 Litern kalkulieren. Der 85-Liter-Tank ermöglicht einen ordentlichen Aktionsradius. Auch ein 100-Liter-Tank ist im Angebot. Für 101 Euro noch eine der günstigeren Sonderausstattungen.Bernd Nusser