Die Einkommen steigen, die Ängste vor Jobverlusten sinken. Die Folge: Deutschlands Konsumenten haben Lust einzukaufen und Geld auszugeben. Und ein Ende dieser Stimmung ist nicht abzusehen.

Deutschlands Verbraucher lassen sich auch von der schwächelnden Konjunktur die Laune nicht verderben; das Konsumklima in Deutschland sei derzeit so gut wie zuletzt vor einem Jahr, berichtete das Marktforschungsinstitut GfK am Dienstag. Das liege vor allem an der hohen Einkommenserwartung vieler Verbraucher, heißt es in der GfK-Konsumklimastudie für Februar. Der Konsumklima-Index dürfte daher im März von 5,9 auf 6 steigen.

Viele Bundesbürger rechneten weiterhin mit steigenden Löhnen und Gehältern - und setzten dabei vor allem auf die anstehenden Tarifverhandlungen in vielen Branchen. Ihre Erwartung sei, dass die Gehaltszuwächse besser ausfallen als in der Vergangenheit. Entsprechend stark stieg der von den Marktforschern per Umfrage ermittelte Index - und zwar um 7,2 auf 41,3 Punkte.

Griechenland bereitet dem Verbraucher Sorgen

In Bezug auf die Konjunktur seien die Verbraucher allerdings nicht mehr ganz so optimistisch wie vor einem Monat. Nach der Weihnachtspause seien für viele Verbraucher die Ereignisse rund um das EU-Hilfspaket für Griechenland wieder stärker in den Blickpunkt gerückt.

"Die Bürger gewinnen offenbar den Eindruck, dass eine Erholung der deutschen Konjunktur nicht ganz so reibungslos verlaufen wird und angesichts der tiefen Schuldenkrise in Europa auch für Deutschland nicht zu unterschätzende Risiken bestehen", gibt die GfK zu bedenken. Der entsprechende Index büßte im Februar 1,6 Punkte ein, lag aber mit 5,9 Punkten immer doch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.

Ausgeben statt sparen

Auch zögerten Verbraucher inzwischen etwas stärker als im Vormonat mit größeren Anschaffungen, heißt es in der Konsumklimastudie. Im Kern habe sich der Trend aber fortgesetzt, Geld lieber für größere Anschaffungen auszugeben, als es schlecht verzinst auf die hohe Kante zu legen, haben die Marktforscher festgestellt.

Die ausgeprägte Konsumfreude werde außerdem von der guten Arbeitsmarktentwicklung gestützt. Niedrige Arbeitslosigkeit verringere die Furcht der Beschäftigten, ihren Job zu verlieren. "Dies gibt ihnen Planungssicherheit, wie sie vor allem für größere und werthaltigere Anschaffung notwendig ist", schreibt die GfK. Mit dem "überaus hohen Wert von 39,2" lag der entsprechende Index im Februar um 2,6 Zähler unter dem Januarwert.

Noch kein Kaufrausch

Der GfK-Marktforscher Rolf Bürkl hat eine für die Einzelhandelsbranche gute Nachricht: "Der private Konsum hat zwar im Vorjahr zugelegt. Das bedeutet aber nicht, dass die Deutschen deshalb bereits in einem Kaufrausch sind", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Hier seien selbst nach den starken Plus vom Vorjahr noch Zuwächse drin. Er sehe nicht, dass die große Ausgabenfreude von 2011 plötzlich ins Gegenteil umschlagen und das Konsumklima eintrüben könnte.

Bürkl erinnerte daran, dass der private Konsum noch in den 70er und 80er Jahren jährlich teils um zwei Prozent zugelegt hatte. Ähnlich starke Wachstumsraten habe es auch während des Internet-Booms in den Jahren 1999/2000 gegeben. Er räumte aber ein, dass dabei auch Sondereffekte eine Rolle gespielt hatten: "Da sind dann Spekulationsgewinne in den privaten Konsum geflossen", sagte Bürkl.

Danach sei der private Konsum aber kaum noch gewachsen: Zwischen 2001 und 2010 habe der Zuwachs des privaten Konsums im Schnitt bei 0,3 Prozent gelegen. Hieraus ergäben sich möglicherweise Nachholeffekte in den kommenden Jahren.