Die Verschärfung der europäischen Schuldenkrise und die Talfahrt der Börsen hinterlassen beim Konsumklima in Deutschland bislang kaum Spuren. Die Anschaffungsneigung steigt sogar, was besonders den Wirtschaftsminister freut.
Allerdings zeichnet die GfK-Konsumklimastudie im August ein uneinheitliches Bild. Denn bei der Konjunkturerwartung hat die Verschärfung der internationalen Schuldenkrise Spuren hinterlassen. Während die Anschaffungsneigung bei den Konsumenten sich noch einmal erhöhte, brach der Konjunkturoptimismus im August regelrecht ein.
Konjunkturerwartung sinkt
Zum zweiten Mal in Folge verschlechterte sich damit die Konjunkturerwartungen der Deutschen. Nachdem das Minus im Vormonat noch vergleichsweise gering ausfiel, schlägt im August ein Rückgang um 31,2 Punkten zu Buche.Diese Einschätzung der Verbraucher bestätigt der kürzlich veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex, der sich im August deutlich verschlechterte. Obwohl die Unternehmen die aktuelle Geschäftsentwicklung noch als positiv einschätzen, haben viele ihre Erwartungen für 2012 stark zurückgeschraubt.
Investitionen in werthaltige Anschaffungen
Im Sog der gesunkenen Konjunkturerwartungen verschlechtern sich im August auch die Einkommensaussichten der Verbraucher. Laut GfK fallen die Verluste mit einem Minus von 7 Punkten jedoch moderat aus.Dass die Anschaffungsneigung trotz sinkender Konjunkturaussichen so robust ist, führt die GfK auch auf die anhaltende Diskussion um eine Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone zurück. Viele Deutsche fürchteten um die Stabilität ihrer Währung und investierten folglich eher in werthaltige Anschaffungen, als ihr Geld auf die hohe Kante zu legen. Dies zeige auch der starke Rückgang der Sparneigung im August.
Eine eigene Interpretation zu den GfK-Daten hat der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler: "Die Botschaft ist klar: Der Konsum der privaten Haushalte wird auch im zweiten Halbjahr eine wichtige Stütze des Aufschwungs bleiben", wird der FDP-Chef in einem Pressestatement des Ministeriums zitiert. Das Verbrauchervertrauen zeige sich zwar etwas gedämpft, aber weiterhin robust. "Die deutsche Wirtschaft spürt zwar derzeit mehr Gegenwind, aber sie wird ihren Aufwärtstrend beibehalten", so Rösler.