Immer mehr Konsumenten stimmen ihre Schuhe mit dem Outfit ab. Das beschert auch dem Modefachhandel gute Umsätze. Im 1. Halbjahr 2013 machte der Branche allerdings die Witterung zu schaffen.
Wie schon im Modebereich sei auch der Schuhmarkt von häufigen Modewechseln betroffen. "Die Schuhmode wird insgesamt schnelllebiger und abwechslungsreicher, was tendenziell Produkte aus der Preismitte begünstigt", berichtet IFH-Studienautor Hansjürgen Heinick.
Diese Entwicklung hin zu Schuhen als Teil eines abgestimmten Outfits werde vor allem durch den Bekleidungshandel und die großen Modelabels mit eigenen Schuhlinien vorangetrieben. So ist es der Studie zufolge auch nicht verwunderlich, dass der Sport- und Bekleidungsfachhandel Marktanteile hinzugewinnen konnte: Rund 12,6 Prozent des Umsatzes mit Schuhen in Deutschland werde inzwischen über diesen Kanal realisiert. "Die Kompetenz der Schuhfachhändler wird von den Konsumenten zwar nach wie vor geschätzt, jedoch wird die Herausforderung, dem Outfitgedanken zu entsprechen, auch hier immer größer", so Heinick.
Online-Marktvolumen wächst rasant
Neben dem Modehandel macht demzufolge auch das Internet dem stationären Schuhhandel weiter Marktanteile streitig: Mit einem Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr habe der Onlinehandel mit Schuhen 2012 ein Marktvolumen von knapp 1,2 Milliarden Euro erreicht. "Der Onlinehandel wächst weiter. 25 Prozent Marktanteil sind absehbar, 35 Prozent Marktanteil bis 2020/25 nicht unwahrscheinlich", prognostiziert Heinick.
Damen-Stiefel und Herren-Halbschuhe
Was die Art der Schuhe angeht, tragen der Studie zufolge bei den Damenschuhen vor allem die häufig auch teureren Stiefeletten und Stiefel mit einem Anteil von gut 23 Prozent am meisten zum Umsatz bei. Rund 712 Millionen Euro Umsatz entfallen auf Pumps und High Heels, die mit 14,2 Prozent Umsatzanteil auf Platz zwei der umsatzstärksten Damenschuhe landen. Bei den Herren sind Halbschuhe/Schnürschuhe mit einem Volumen von 821 Millionen Euro vor Sportschuhen die "Umsatzbringer". Mit einem Umsatz von 428 Millionen Euro liegen Sneaker bei den Herren an dritter Stelle.Erstes Halbjahr 2013 mit leichtem Rückgang
Der Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels (BDSE) meldet unterdessen, dass der Schuhfachhandel in den ersten sechs Monaten mit einem Umsatzvolumen von rund 3,7 Milliarden Euro rund 3 Prozent hinter den Umsätzen des vergleichbaren Vorjahreszeitraums zurückblieb. Unter der Prämisse, dass sich der Absatz von Schuhen in den anderen Betriebsformen des Einzelhandels wie Modehäuser, Warenhäuser und Verbrauchermärkte ähnlich entwickelt hat, schätzt der Verband das Einzelhandels-Marktvolumen bei Schuhen im ersten Halbjahr auf insgesamt 5,3 Milliarden Euro.Das erste Halbjahr sei jedoch üblicherweise ohnehin umsatzschwächer als das zweite Halbjahr - und die Witterungsverhältnisse waren 2013 nur selten optimal: Der Februar brachte in den Schuhfachgeschäften demzufolge ein Minus von 10 Prozent, der März dann mit minus 31 Prozent einen regelrechten Umsatzeinbruch, weil Schnee und Kälte den Kunden keine Lust auf Frühjahrsschuhe machten. Im April legte der Schuh-Umsatz bei den Fachhändlern dann um gut 20 Prozent zu, und auch der Mai startete gut: Doch Regen und Hochwasser brachten den Fachhändlern unterm Strich ein Minus von 3 Prozent zum Vorjahresmonat. Der sommerliche Juni schloss dann wieder mit einem Plus von 7 Prozent.