Der Insolvenzverwalter von Schlecker gerät unter Druck. Über die Solidität seiner angeblichen Investoren gibt es erste Zweifel, die Gewerkschaft möchte mehr Einblick in die Verkaufsgespräche haben.

Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz setzt weiter auf eine Übernahme der insolventen Drogeriekette durch einen Investor und weist Gerüchte um windige Interessenten zurück. "An der Qualität der Angebote hat sich nichts geändert", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Man sei weiter mit seriösen Investoren im Gespräch.

Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, in Unternehmenskreisen würden die Interessenten kritisch gesehen, die von internationalen Finanzinvestoren bis zu einem arabischen Herrscherhaus reichten. Die Gebote seien niedrig und teilweise komplett kreditfinanziert. "Da sind nur noch Halunken im Spiel", zitierte die Zeitung eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Nur 50 Millionen Euro Eigenkapital

Neue Hoffnung ruhe nun auf einem bisher unbekannten Interessenten.
Unternehmenskreisen zufolge gebe es Kontakte zum Londoner Investor Change Capital Partners, an dessen Spitze der frühere Carrefour- und Marks & Spencer-Chairman Luc Vandevelde steht. Er bringe aber nur 50 Millionen Euro Eigenkapital, hieß es.

Der Sprecher der Insolvenzverwaltung betonte: "Es wird mit Hochdruck weiter an der Restrukturierung gearbeitet, und auch Gespräche mit Investoren werden weiterhin geführt." Nach dem Absprung des Finanzinvestors Penta aus Osteuropa hatte es zuletzt geheißen, es seien noch fünf "ernsthafte" Kandidaten im Rennen.

Die Gewerkschaft Verdi ist angesichts mangelnder Informationen verunsichert. "Gegebenenfalls müssen Verhandlungsergebnisse mit Herrn Geiwitz unter Vorbehalt gestellt werden", sagte Verhandlungsführer Bernhard Franke am Mittwoch der dpa. Dort fanden weitere Sondierungsgespräche zwischen Gewerkschaft und Insolvenzverwaltung über einen angestrebten Sanierungstarifvertrag statt. Knackpunkt ist die Forderung des Insolvenzverwalters nach einem Lohnverzicht der Mitarbeiter von 15 Prozent.

Die Gewerkschaft beklagt schon länger mangelnde Transparenz bei der Insolvenzverwaltung. Im Fokus liegt dabei der von der Unternehmensberatung McKinsey erarbeitete Fortführungsplan für die insolvente Drogeriekette.

Bis Pfingsten soll ein Käufer gefunden sein

Am Mittwoch sollte das Konzept weiter gemeinsam geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Dabei geht es etwa um Punkte wie Tarifbindung. "Wir wollen eine solide Verhandlungsbasis", sagte der Verdi-Handelsexperte Franke. Die wird eine Rolle spielen, wenn das Pokern um den Sanierungsbeitrag der Mitarbeiter beginnt.

Ein Abschluss sei weiter bis Ende April angestrebt. Denn Geiwitz will den Sanierungsplan den Gläubigern bis zum 5. Juni vorlegen - möglichst zusammen mit einem Schlecker-Käufer.

Der Schlecker-Fortführungsplan wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn es nicht gelingt, einen Investor zu finden. Die Insolvenzverwaltung zeigt sich aber weiterhin zuversichtlich, einen Käufer bis Pfingsten präsentieren zu können.