Der Einsatz von Tankkarten bringt unabhängig von der Fuhrparkgröße Vorteile für Dienstwagenfahrer und das Unternehmen.

Was in mittleren und großen Fuhrparks gang und gäbe ist, ergibt oft auch für Handelsbetriebe und Unternehmen mit nur wenigen Fahrzeugen Sinn: die Nutzung von Tankkarten. Denn mit dem Plastikgeld gibt es nach dem Tanken keine Probleme bei der Bezahlung, im Büro keinen nervigen Papierkrieg mit Quittungen und der Fahrzeugnutzer freut sich, dass er nicht in Vorleistung treten muss.

Dabei kommen die Vorteile nicht nur den Fahrern, sondern auch der Buchhaltung zugute. Denn die Karte dient der besseren Kontrolle. Und nur wer die Möglichkeit zur Kontrolle hat, der hat seinen Fuhrpark im Griff.

Übersichtliche Rechnung und ­Kraftstoffverbrauch im Blick

Doch lohnen die Ausgaben für einen Betrieb mit nur wenigen Autos? Manfred Schuster von BP Europa SE: "Eine Tankkarte lohnt sich bereits ab einem Fahrzeug, denn durch die monatliche Rechnung entfallen für den Unternehmer das Sammeln, Abheften und Ausrechnen der einzelnen Tankbelege. Die Rechnung mit Ausweis der Mehrwertsteuer kann direkt an den Steuerberater weitergeleitet werden. Zudem hat er seinen Kraftstoffverbrauch und den seiner Mitarbeiter besser im Blick."

Grischa Sauerberg, Sales Manager Commercial bei EuroShell Deutschland, unterstreicht diese Ansicht: "Der Einsatz von Tankkarten ist generell unabhängig von der Fuhrparkgröße. Die Nutzung von Tankkarten unterstützt den Fuhrparkleiter in der Kontrolle der Kosten, da eingegrenzt werden kann, für welche Waren und Services die Karte durch den Fahrer genutzt werden darf."

Und nicht nur das Tanken kann über eine Tankkarte gemanagt werden. Die Mineralölanbieter erlauben es, mit direktem Onlinezugriff für jede einzelne Karte festzulegen, was mit ihr erlaubt ist und was nicht. So kann der Chef zum Beispiel per Mausklick bestimmen, welche Produkte gekauft werden dürfen (etwa Shopartikel), welche Dienstleistungen bezogen werden können (zum Beispiel Auto­wäsche), zu welcher Zeit die Karte genutzt werden soll, in welcher Region oder Stadt, an welchen Tankstellen, oder wie viel Kraftstoff getankt werden darf. (Eine Übersicht mit den Leistungen und Kosten der wichtigsten Tankkartenanbieter finden Sie
Foto: iStock
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.)

Doch diese Services stehen meist nur Nutzern von Flottenkarten zur Verfügung. Aral und EuroShell bieten aber mittlerweile eine Tankkarte für kleine gewerbliche Kunden an, die mit abgespeckten Leistungen einhergehen. Bei Aral heißt sie Aral Card Komfort, beim Wettbewerber EuroShell Card Kompakt.

Quelle: Hans-Joachim Mag
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So gewährt Aral seinen Kunden einen Nachlass auf Dieselkraftstoff von einem Cent je Liter, verlangt im Gegenzug einen Euro monatliche Gebühren je Karte. EuroShell berechnet für die "Kompakt"-Karte 1,50 Euro im Monat, bietet dafür aber auch an einer vom Kunden ausgewählten Stammtankstelle zwei Cent Rabatt auf den Dieselsprit. Zudem gibt es für Autowäschen einen Rabatt von 10 Prozent an allen Stationen in Deutschland. Sauerberg: "Gerade bei kleinen Fuhrparks besteht oft eine starke lokale Bindung zu einer Stammstation, sodass die Akquise neuer Kunden vornehmlich über unsere Tankstellenpartner gesteuert wird."

Vergleich der unterschiedlichen Anbieter lohnt sich

Bei Aral können mit der Komfort-Card 2.500 Stationen angefahren werden. Unterschieden wird zwischen der Standardkarte, die den Bezug von Leistungen rund ums Auto erlaubt, und der Premiumkarte, die auch Shop- und Bistro-Artikel einbezieht. Bei Euro­Shell zählen rund 2.200 Stationen zum Netz, und auch Shell hält für größere Fuhrparks eine Flottenkarte bereit, die Shopleistungen, Maut etc. einschließt.

Aber auch wenn andere Mineralölanbieter keine ausgewiesene Karte für kleine Fuhrparks vorweisen können, so lohnt doch oft ein Blick in das Angebots­portfolio dieser Karten. So vereinigt die relativ junge Novofleet Card die meist recht günstigen Marken Jet, Star, HEM, Oil, Q1, Hoyer, Sprint oder auch ED, sodass bei diesen Stationen trotz monatlicher Gebühren von zwei Euro je Karte unter dem Strich vielleicht günstiger getankt werden kann.

Auch wenn sich die Leistungen der zahlreichen Anbieter oft ähneln, so finden sich in den Details nicht selten Unterschiede. So verlangt etwa Jet keine pauschalen Gebühren, sondern staffelt sie in 0,5 Prozent vom Bruttoumsatz plus 25 Cent je Karte und Monat. Weitergehende Analysen werden extra berechnet.

Grundsätzlich sollte man wissen, dass man mit einer Tankkarte nicht unbedingt nur auf die Stationen der Marke fixiert sein muss. So ist es nicht ungewöhnlich, dass mehrere Netze kombiniert werden, etwa das von Aral/BP mit mehr als 2.500 Stationen in Deutschland (4.000 europaweit) und EuroShell/Esso/Avia mit rund 4.200 Tankstellen hierzulande oder auch Total (inklusive Avia und Westfalen) mit 2.100 Stationen. Dieses Entgegenkommen hat freilich seinen Preis, denn je ausgegebene Karte wird eine Monatsgebühr fällig, die bei rund zwei Euro liegt.

Onlinekontrolle - 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche

Und manche Karte kann noch viel mehr. Dank Internet erfolgt die Kontrolle quasi in Echtzeit. Bei Aral beispielsweise informiert die Kartenkontrolle online - 24 Stunden am Tag. Dank dieser ständig aktualisierten und nach Karten sortierten Übersicht ist man bei jeder möglichen Unregelmäßigkeit sofort im Bilde.

Als weitere Services lassen sich Maut-, Brücken- und Tunnelgebühren über die Karten abwickeln, es gibt einen Mehrwertsteuer-Rückerstattungsservice sowie einen Pannenservice. Bei EuroShell ist es seit geraumer Zeit möglich, den CO2-Ausstoß gleich beim Tanken zu erfassen. Der Mineralölanbieter berechnet daraus eine CO2-Abgabe, die er dem Kunden in Rechnung stellt. Das Geld wiederum fließt in CO2-neutralisierende Projekte, die durch den Kooperationspartner Arktik unterstützt werden.
 
Hans-Joachim Mag

Eine Übersicht mit den Leistungen, Funktionalitäten und Kosten der wichtigsten Tankkarten finden Sie
Foto: iStock
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