Im Ranking der größten Handelskonzerne holen europäische Unternehmen gegenüber ihren US-Wettbewerbern auf. Auch 24 deutsche Händler spielen international in der ersten Liga. 

Wer es im deutschen Einzelhandel schafft, der schafft es überall. Auf dieses Fazit könnte man ein Ergebnis der aktuellen Studie "Global Powers of Retailing" des internationalen Beratungsunternehmens Deloitte bringen. Immerhin 24 deutsche Unternehmen finden sich im Top 250 Ranking der größten Händler der Welt wieder.

Die Metro AG, größtes deutsches Handelsunternehmen, ist international die Nummer vier beim Umsatz. Die Schwarz Unternehmens Treuhand KG steigerte sich auf Platz sieben, Platz zehn belegt erstmals die Aldi GmbH & Co. oHG. Mit der Dirk Rossmann GmbH positioniert sich zudem ein deutsches Unternehmen auf der Liste der 50 am schnellsten wachsenden Händler, so die Deloitte-Studie.

Die vier größten Händler: Wal Mart, Carrefour, Tesco und Metro AG

Der weltgrößte Handelskonzern ist Wal Mart, gefolgt von der französischen Carrefour S.A., Tesco plc aus Großbritannien und der deutschen Metro AG.

Neben der Schwarz Gruppe auf Platz sieben und Aldi auf Platz zehn finden sich REWE auf Platz 12, Edeka auf Platz 19 und Tengelmann auf Platz 30; ferner die Otto Gruppe (66), Arcandor/Karstadt (76) und Schlecker (95). Es folgen Globus, Praktiker, dm, Celesio, Rossmann, Norma, Bauhaus, Deichmann, Douglas, Bertelsmann, Hornbach und Müller in der Top 250.

Niedrige Margen in Deutschland

"Unverändert ist Deutschland das Land mit besonders niedrigen Margen im Einzelhandel, zudem liegt das Umsatzwachstum klar hinter dem des internationalen Wettbewerbs", bilanziert Jochen Kuhnert, Partner Retail bei Deloitte. "Insgesamt haben die europäischen Konzerne ihre US-Pendants hinsichtlich Repräsentanz auf der Liste der 250 größten Handelsunternehmen überholt."

Dabei war der durchschnittliche europäische Händler in elf Ländern aktiv und erzielte ein Drittel seines Umsatzerlöse im Ausland. So einige der Ergebnisse der Deloitte-Studie zu den größten Handelsunternehmen, die zum zwölften Mal in Folge erscheint.  

"Die Studie bezieht sich auf das Fiskaljahr 2007 und berücksichtigt insofern nur beschränkt die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise. Jedoch war der Druck auf die Handelskonzerne bereits vorher hoch, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise. Die entsprechenden Empfehlungen für die einzelnen Unternehmen haben also nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, sondern gelten heute umso mehr", erklärt Kuhnert.

Die Top-Ten verlangsamen ihr Wachstum

Der Umsatz der 250 größten Handelsunternehmen ist gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 11,4 Prozent angestiegen, dabei sank jedoch der Anteil der Verkäufe der Top-Ten-Unternehmen am Gesamtvolumen - neun von zehn wuchsen langsamer als im Vorjahr. Es zeigte sich, dass Unternehmen, die sich auf ihre Heimatmärkte konzentrierten, die kombinierten Abverkäufe etwas stärker steigerten - allerdings mit geringeren Margen.

Während die Europäer durchschnittlich in elf Ländern aktiv sind, kommen die deutsche Handelsunternehmen auf 14 Länder mit einem Anteil von knapp 42 Prozent an den gesamten Abverkäufen - deutlich mehr als in Frankreich (35 Prozent) und Großbritannien (19 Prozent). Damit waren die Deutschen zusammen mit den Franzosen (präsent in 19 Ländern) die weltweit aktivsten Anbieter im Ausland.

Gute Chancen für Spezialisten

In ihrem Heimatmarkt erzielten die deutschen Anbieter jedoch die vergleichsweise geringsten Margen, als einzige Europäer lagen sie in puncto Profitabilität nicht über dem Top-250-Durchschnitt. Die meisten Anbieter der Top 250 verkaufen Nahrungsmittel und schnell drehende Güter - jedoch mit geringerer Profitabilität als beispielweise Modeanbieter.

Wie bereits in den vergangenen Jahren haben vor allem spezialisierte Händler (Specialty Stores) gute Erfolgsaussichten, schreiben die Deloitte-Experten. Im Lebensmittelsektor dominieren zwar die klassischen Supermärkte, jedoch geraten sie zunehmend durch größere Hypermärkte einerseits und Convenient Stores andererseits unter Druck. Unterschiedlich sind die Erfahrungen mit Diversifikationsstrategien: Während sich Diversifikation für viele Unternehmen in den vergangenen Jahren als Wachstumsmotor erwiesen hat, waren zahlreiche Player aus den Top 250 mit der Fokussierung auf ein einziges Format erfolgreich - und erzielten eine höhere Profitabilität als die diversifizierten Anbieter.  

Die vollständige Studie "Global Powers of Retailing" können Sie herunterladen.