Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit für die Rückblicke.
Für uns gilt dabei: Wer früher anfängt, ist eher fertig: Zum etailment-Summit im November aggregieren und kuratieren wir die wichtigsten Studien des Jahres. Die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten, Trends und Herausforderungen zu "E-Commerce", "Payment", "Mobile Commerce" und "Marketing und Social Media". Und heute zur Logistik.

Die wichtigsten Studien zur Transport- und Verkehrswirtschaft des Jahres 2013.

Die Lage der Logistik-Nation 2013
SCI Logistikbarometer: Reduzierung von Wartezeiten nach wie vor wichtigste Aufgabe in der Handelslogistik
SCI Logistikbarometer: Reduzierung von Wartezeiten nach wie vor wichtigste Aufgabe in der Handelslogistik
Das SCI Logistikbarometer 2013 (PDF
ist ein regelmäßig ermittelter Indikator, der die brancheninterne Wirtschaftslage und Zukunft zeigt. Im Juni 2003 startete das Barometer ertmalig mit der Befragung von 200 in Bezug auf Größe, Produkte und weiterer Indikatoren repräsentativen Unternehmen der Logistikbranche.

Für 2013 verzeichnet die Branche eine positive Entwicklung. Der Anstieg der Kapazitätsauslastung ist dafür der wichtigste Indikator. Was die Handelslogistik bewegt: Für 74% der Befragten ist die Verkürzung von Wartezeiten an Logistikzentren sehr wichtig, dicht gefolgt (72% halten diesen Aspekt für "sehr wichtig") vom Wunsch nach einer durchgängigen Supply Chain. Das eine bedingt dabei das andere: Unzureichende Wegführung auf den Riesenkomplexen großer Logistikzentren, Unkenntnis, Ungeduld oder Ingnoranz seitens der fahrenden Zunft, oder aber auch gutsherrenartige Abwicklung seitens der Verlader "an der Rampe", bringen nicht nur Transportdisponenten im operativen Geschäft auf die Palme, sondern eben auch strategische Planer, die von einer durchgängigen sprich ganzheitlichen Supply Chain träumen. Technisch längst möglich, hapert es noch daran, dass dieser Ansatz "an der Basis" noch viel zu selten gelebt wird. Dahingend hat sich seit 2003 wenig getan.

Logistikimmobilien 2013
Eines der zentralen Logistik-Themen diesen Jahres. Der stationäre Handel leidet, vielerorts wird mit Leerständen gekämpft. Der Online-Handel hingegen boomt. Welche Auswirkungen hat das auf die Entwicklung des Vermietungsmarktes und Investmentmarktes für Lager-/Logistikflächen in Deutschland? Wo herrscht Flächenknappheit, wo spielen spekulative Projektentwicklungen eine Rolle und wo nicht? Der Logistikimmobilien-Report 2013 (PDF) der Immobiliengesellschaft Jones Lang LaSalle gibt Auskunft. Zum Vergleich: Hier der Report aus dem Jahr 2011. Weitere Details zur Lage und zur Zukunft einzelner Standorte von Berlin bis München gibt es im Property-Report Logistikmarkt 2013 von BNP Paribas Real Estate (PDF). Wie gefragt das Thema ist? Von Fraunhofer gibt es ebenfalls eine Studie für das Jahr 2013. Hier der Teaser.

Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2013
Marktbeobachtung Güterverkehr - Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2013: 2* mehr Fachlageristen in der Ausbildung, aber 3* mehr Abbrecher
Marktbeobachtung Güterverkehr - Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2013: 2* mehr Fachlageristen in der Ausbildung, aber 3* mehr Abbrecher
Schichtarbeit, schlechte Bezahlung, lautes und klimatisch oft ungünstiges Arbeitsumfeld, geringe Aufstiegschancen, Termindruck und die Ohnmacht, vor- und nachgelagerte Fehler ausbügeln zu müssen und im Zweifelsfall für diese auch noch den Kopf hinhalten zu müssen: Willkommen in der operativen Logistik. Zwar wird gesucht und ausgebildet was der Markt hergibt, aber zumindest im Bereich der Fachlageristen wird die Luft dünner: Laut der Auswertung der Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2013 des Bundesamt für Güterverkehr (PDFhat sich seit 2004 zwar die Zahl der Auszubildenden beinahe verdoppelt, die Abbrecherquote gleichzeitig aber fast verdreifacht.

Wenn etwas unsexy ist, dann scheinen es gewerbliche Tätigkeiten entlang der Supply Chain zu sein. Dass viele Logistik-Dienstleister dennoch eine ordentliche Performance abliefern, ist offenbar nicht wegen, sondern vielmehr trotz deren operativer Arbeitsumgebungen möglich: Irgendwo finden sich halt immer Menschen in Teams zusammen, die sich derlei Ärger, Belastung und Unbill dank einer hohen intrinsischer Motivation antun und/oder die einfach ihr Team nicht hängen lassen wollen. Gruppenzwang.

Frühverrentung und eine hohe Fluktuation sind die Folge. Und wenn das eigene Personal irgendwann weg ist? Werden eben Zeitarbeiter genommen. Ein erstes Aufbegehren seitens der Kunden im Online-Handel wurde in 2012 und 2013 zwar bereits vernommen, dieses wird durch Branchenvertreter und Fachpresse jedoch auch gerne mal verharmlost: Der schöne Schein der "Ewigen Zukunftsbranche Logistik" soll schließlich keinen Schaden nehmen. Und wo der Aufruhr nicht mehr zu deckeln ist, da wird verlagert: Amazon goes East. Die angedachten Kapazitäten für Tschechien und Polen erscheinen mittelfristig für diese Märkte allein jedoch noch derart überdimensioniert, dass davon auszugehen ist, dass der Online-Branchenprimus von dort aus auch noch den Osten und den Süden Deutschlands wird mit versorgen wollen. Pech für die Streikenden im Amazon-Logistikzentrum Leipzig? Und für die am Standort Bad Hersfeld? 
 
Unklar. Wer aber Social Logistics einkaufen will, oder sich aber hinsichtlich seines weiteren beruflichen Werdegangs partout nicht abschrecken lassen möchte, sollte sich auch einmal abseits der großen Namen bei den Hidden Champions im inhabergeführten Mittelstand umschauen. Um festzustellen, dass sich auch in der Logistik Rentablität, "Fair And Square" sowie Qualitätsführerschaft trotz eines allgemein steigenden Kostendrucks keinesfalls ausschließen müssen. Es geht doch!

Wirtschaftskriminalität in Transport und Logistik 2013
Ein Außreißer in unserem Überblick, da bereits im Oktober 2012 veröffentlicht. Wer sich allerdings mit der Sicherheitslage in deutschen Transport- und Logistikunternehmen befassen will, oder besser, es aus gegebenem Anlass muss, kommt an dieser Lektüre kaum vorbei: Die Sonderauswertung Wirtschaftskriminalität in Transport und Logistik von pwc (PDF) ist die umfangreichste Abhandlung zum Thema.
Es ist eigentlich ganz simpel: Wo alles "lean" ist, alles genormt und alles standardisiert ist, da ist es halt auch schnell wiedererkennbar. Sehr schnell. Oft schon allein anhand seiner eigentlich neutralen Umverpackung. Für jedermann entlang einer globalen Supply Chain...   

Trends 2013: Effizienzpotenziale in der Supply Chain
Lünendonk Logistik und Transport - Trends und Consulting Best Practices: "Mind the IT-Gap!"
Lünendonk Logistik und Transport - Trends und Consulting Best Practices: "Mind the IT-Gap!"
"Das Geld wird im Einkauf verdient!" 
Eine schöne Binse unter Kaufleuten. Von einst. Heute jedoch wird das Geld durch Kostenvorteile in der Supply Chain verdient. Und die Zukunft?

Logistik und Transport müssen sich in den kommenden Jahren noch viel stärker vom Kostenfaktor zum Differenzierungsvorteil im globalen Wettbewerb entwickeln. Studien zeigen schon heute, dass die Märkte und Kunden der Zukunft nicht mehr von überlegenen Produkten gewonnen werden, sondern von überlegenen Supply Chains. 
So das Vorwort des Lünendonk Branchendossier "Logistik und Trasport - Trends und Consulting Best Practices" (PDF). Zentrales Thema der Studie: Die steigende Bedeutung der IT für die Logistik und wie diese zu einer besseren Verknüpfung der einzelnen Logistik-Stakeholder beträgt: Bessere Verknüpfung gleich bessere Performance gleich mehr Differnzierungsvorteile.

Zu guter Letzt: Die Top 100 

Kein Jahresrückblick ohne Bestenliste. Deshalb hier noch ganz schnell ein Teaser für die 
Top 100 in European Transport and Logistics Services 2013/2014 von Fraunhofer (PDF).
Na, wer ist da wohl der Leader Of The Pack? Selbst nachschauen
"Die wichtigsten Studien 2013" - Der ultimative Jahresrückblick