Wo steht der deutsche Handel im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien und den USA? Im Zweifel eher hinten. In Sachen Multichannel, Mobile und Click & Collect ist das Ausland deutlich besser auf die digitalen Kunden eingestellt. 

Eine Infografik von Locafox zeigt, wie rückständig sich der digitale Wandel der deutschen Top-25-Händler im Vergleich zu Händlern aus Frankreich, Großbritannien und den USA gestaltet.

Handelsexperte Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer IFH Köln, zeigt sich denn auch beispielsweise überrascht, dass Deutschland in Sachen Mobile deutlich hinterherkinkt: "Die Erstellung einer mobilen Webseite ist mittlerweile keine Raketenwissenschaft mehr; insofern ist es durchaus verwunderlich, dass rund ein Drittel der untersuchten Händler an dieser Stelle ein so großes Defizit aufweist. Wenn ich als Händler doch eh schon im Internet vertreten bin, ergibt es gar keinen Sinn, meine Seite nicht für mobile Endgeräte zu optimieren."

Das ist aber kein innerdeutsches Problem. Je mehr ausländische Anbieter den deutschen Markt für sich entdecken, desto mehr wird der Abstand zu den führenden Digital-Nationen auch zu einem Umsatzproblem, weil sich die Kunden dann beispielsweise für den mobil eleganteren Auftritt eines Mitbewerbers aus Frankreich, Großbritannien oder den USA entscheiden.
So prognostiziert die Marktforschungsagentur eMarketer, dass bis 2018 schon 20 Prozent der Online-Umsätze importiert werden.

Gerrit Heinemann, Leiter eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein, maht denn auch eindringlich vor den Folgen des deutschen Schneckentempos. "Wenn es der deutsche Handel nicht schafft, digital aufzurüsten, wird sich der ausländische Online-Handel gnadenlos das Geschäft holen."



Große Lücke: Der deutsche Handel und seine digitalen Spielwiesen
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