Die elektronischen Bücher überrollen den Markt - nicht. Der Anteil liegt noch deutlich im einstelligen Bereich, nimmt aber zu. Neben Amazon kämpfen viele kleinere E-Book-Plattformen um Kunden. Welche das sind und was sie im Repertoire haben? Wir stellen einige von ihnen vor.
Zwar ebbt das Umsatz-Wachstum von E-Books inzwischen etwas ab, aber nach wie vor werden immer mehr E-Books gekauft. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gibt in Kooperation mit GfK Entertainment in jedem Quartal die Umsatzanteile bekannt. Auf das Jahr gesehen ergibt sich folgendes Bild: Während E-Books (ausgenommen Schul- und Fachbücher) im Jahr 2013 noch 3,9 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten, waren es im letzten Jahr schon 4,3 Prozent. Das ist eine Steigerung von 7,6 Prozent. Von 2012 auf 2013 ist der E-Book-Markt zwar noch um 60,5 Prozent gewachsen, aber das ist wohl dem beginnenden E-Book-Boom vor etwa drei Jahren geschuldet, der naturgemäß irgendwann abflacht.

Eine vergleichsweise neue Entwicklung sind die E-Book-Flatrates, die sich das Modell von der Musikindustrie abgeschaut haben. Wie bei Spotify und Co. können Nutzer gegen einen monatlichen Beitrag beliebig viele E-Book lesen. Amazon ist mit Kindle Unlimited sicherlich das bekannteste Beispiel, das - auf dem amerikanischen und britischen Buchmarkt - die Liste der Flatrates übrigens deutlich anführt. Interessant ist, dass Nutzer einer solchen 10-Dollar-Flatrate auch mehr Geld für gedruckte Bücher ausgeben, wie Nielsen herausgefunden hat. Demnach investieren sie pro Monat 58 Dollar für Print-Bücher, während Leser ohne Buch-Flatrate nur 34 Dollar ausgeben. Leseratten können es also nicht lassen - egal ob Print oder Digital.
Die E-Book-Flatrate aus dem Hause Amazon ist - wie eben beschrieben - in den USA sehr erfolgreich und lässt alle anderen Flatrates deutlich hinter sich. In Deutschland ist Kindle Unlimited im Oktober 2014 gestartet. Für die üblichen 9,99 Euro haben Nutzer Zugriff auf über 700.000 Titel, allerdings nur ein Bruchteil davon sind in deutscher Sprache erhältlich - und wiederum ein Bruchteil dessen würde man als Top-Titel bezeichnen. Konkrete Zahlen zu Abo-Verkäufen bei Amazon - wie auch bei anderen Anbietern - sind nicht zu finden.

Neben Amazon beackern einige kleinere Anbieter den Markt. Dazu gehören vor allem Skoobe und Readfy. Skoobe bietet wie Amazon ebenfalls eine Flatrate für 9,99 Euro an, aber zusätzlich auch zwei weitere, teurere Pakete, die über mehr Komfort verfügen (zum Beispiel ein längerer Zeitraum, um offline zu lesen). Im Angebot sind bei Skoobe 95.000 Bücher, die auf Smartphones, Tablets und offenen eBook-Readern genutzt werden können. Im Gegensatz zu Amazon sind dort bekannte Titel keine Mangelware, sondern eher die Regel. Skoobe kann dabei als Tochter großer Verlagshäuser (Georg von Holtzbrinck, Verlagsgruppe Random House) aus dem Vollen schöpfen. Insofern lässt die reine Anzahl an verfügbaren Titeln kein aussagekräftiges Urteil zu. Anders als viele andere Anbieter hat Skoobe übrigens ein Online-Verzeichnis aller Titel online gestellt. Kurz vor Weihnachten feierte Skoobe sein Werbedebüt im TV.
Readfy-Chef Frank Großklaus setzt auf ein völlig anderes Konzept als Amazon und Co. Dort sind alle rund 35.000 verfügbaren Titel nämlich kostenlos. Möglich ist das durch eine Werbefinanzierung. Readfy ist ursprünglich mit einer Crowdfunding-Aktion gestartet und dann fast zeitgleich mit Amazons Kindle Unlimited an den Start gegangen. Lesbar sind die Bücher über die Readfy-App. Darum und wegen der Werbung ist allerdings eine ständige Internetverbindung notwendig. Ein durchaus interessantes Geschäftsmodell, bei dem man allerdings - wie bei allen Flatrates übrigens - kritisch hinterfragen muss, inwiefern die Buchbranche mit den Autoren darunter leidet. Die Kritik an Flatrates kennt man ja von Spotify nur allzu gut.

Das E-Book-Geschäft ist allerdings kein leichtes. Einige Anbieter haben es mit ihrem Konzept nämlich nicht geschafft, damit Leser und ein finanziell erfolgreiches Konzept zu finden. Dazu zählt etwa das 2008 gegründete Berliner Unternehmen txtr, das insolvent gegangen ist. Aber auch Readmill oder die Social-Reading-Plattform Dotdotdot mussten einsehen, dass sie mit ihrem Konzept keinen Erfolg haben. Der E-Book-Markt ist noch frisch und erfordert Experimente, die - wie man sehen kann - auch manchmal schief gehen. Schaut man sich zu Beginn erwähnten Zahlen des Börsenvereins an, dann lässt sich daraus ablesen, dass der Markt zwar noch wächst, aber sich so langsam einpendeln zu scheint. Diese Nische der E-Books gilt es jetzt mit Leben zu füllen - ob durch Flatrates, Einzelverkäufe oder einem Social-Reading-Konzept, wie es Sobooks fährt.