Der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (
BIEK) meldet für 2013 eine Umsatzsteigerung der Branche von 3,8 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Für 2014 erwartet der Verband, dass die Zahl der Sendungen um 3,5 Prozent zunimmt. Der E-Commerce-Boom ist dabei ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung. Die
Kurzstudie Kurier-Express-Paket - Die schnellen Lieferdienste und der Online-Handel (VÖ Juli 2013) bietet eine lesenswerte Kompaktübersicht zum Thema "KEP-Wachstum durch Online-Handel". Doch hat der Boom auch Schattenseiten: Die KEP-Branche - oder besser die aktuellen Rahmenbedingungen für diesen Dienstleistungszweig, werden irgendwann das E-Commerce-Wachstum ausbremsen.
B2C-Volumen größer als B2B-SendungsaufkommenMit mehr als 1 Mrd. jährlichen Sendungsaufkommen entfiel laut dieser Studie bereits im Jahr 2012 die Hälfte des Gesamtvolumens im KEP-Markt auf das B2C-Geschäft. Zwar ist das B2B-Geschäft margenstärker, u.a. da Business-Kunden bei Time Critical Services weniger preissensibel sind als Konsumenten, mit 790 Mio. Sendungen machten B2B-Sendungen jedoch bereits damals einen signifikant niegrigeren Anteil am Gesamtmarkt aus: Der Online-Versandhandel war zum primären Wachstumstreiber für die KEP-Branche avanciert.
B2C-Sendungsaufkommen 2012 prozentual nach Warengruppen: "Bekleidung" (18%), "Elektronik" (11%) und "Bücher" (10%) stellen zusammen den Hauptanteil
Mehr Retouren als PrivatpaketeWas des einen Freud, ist des anderen Leid. Und umgekehrt: Wo Händler unter den Aufwendungen für Retouren ächzen (zumindest in den Commodities "Bekleidung" und "Schuhe"), frohlocken die KEP-Dienstleister ob des "kostenlosen" Rückversandes: Bereits in 2012 war das Sendungsaufkommen allein durch Retouren (C2B) größer als das reine Privatkundengeschäft (C2C).
Kommentar
Der E-Commerce als Treiber für das KEP-Wachstum? Aber sicher. Umgekehrt sieht es allerdings schlecht aus: Die KEP-Branche - oder besser die aktuellen Rahmenbedingungen für diesen Dienstleistungszweig, werden irgendwann das E-Commerce-Wachstum ausbremsen: Volle Autobahnen, volle Bundesstraßen, volle Städte, verkehrspolitische Fehlentscheidungen der 90er-Jahre, ein Mangel an Fläche für neue Logistik-Immobilien, Personalmangel in der Logistik: Der gesamte Güterkraftverkehr, in all seinen Ausprägungen, steht in Deutschland vor großen Herausforderungen. Werden hier nicht bald tragfähige Kooperationen geschmiedet, 4PL- und City-Logistik-Modelle neu gedacht und solchen Ansätzen dann auch verkehrpolitisch die Wege geebnet, wird die Lieferqualität darunter leiden und der Boom im KEP-Markt somit letztlich als Bumerang zum Verursacher zurückkommen: Das E-Commerce-Wachstum würde durch Kapazitätsengpässe seitens der KEP-Branche gebremst werden.
Große und kleine GewinnerE-Commerce als Wachstumstreiber für die gesamte KEP-Branche? Der große Gewinner im heimischen Markt ist DHL, aber nicht alle KEP-Dienstleister profitieren gleichermaßen von dieser Entwicklung.
Große Gewinner, und weniger große, sowie weitere Zahlen, Daten und Fakten zum E-Commerce als Wachstumstreiber für die KEP-Branche: Die vom
bevh beauftragte und von der
MRU GmbH durchgeführte
Kurzstudie Kurier-Express-Paket - Die schnellen Lieferdienste und der Online-Handel finden Sie
hier zum Download (PDF)
.
Grafik: MRU GmbH
via Lebensmittelzeitung