Plagiate haben Konjunktur. Traditionell wird auf der Frankfurter Messe Ambiente auf Produktpiraterie aufmerksam gemacht. Mit dem Preis "Plagiarius" werden Hersteller ausgezeichnet, die darunter leiden.
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Dieser Termin gehört längst zur Frankfurter Konsumgütermesse "Ambiente", die am Donnerstag eröffnet wurde. Doch nicht nur der Kampf Busses Antifälscher-Initiative "Aktion Plagiarius e.V." scheint aussichtslos zu sein.
Allein im Jahr 2010 stellte der Zoll der Europäischen Union 103 Millionen nachgemachte Produkte im Wert von 1 Billion Euro sicher - das ist eine Verdopplung des Warenwertes im Vergleich zu 2009, wie Professor Peter Zec , Geschäftsführer des Designwettbewerbs red dot award, berichtete. Vor allem Arzneimittel und Zigaretten werden gefälscht.
Spottpreise für Plagiate
Der Grund für die stete Zunahme der organisierten Produktpiraterie liegt auf der Hand: Das geringe Strafmaß. Zec beklagte, dass meist nicht einmal die maximale Gefängnisstrafe von 5 Jahren verhängt werde. Stattdessen gibt es lediglich Geldstrafen, die die Produzenten bereits in ihren Kalkulationen berücksichtigt hätten.Produktfälschungen gehören längst zum organisierten Verbrechen, in dem sich auch ehemalige Drogenhändlerkartelle tummeln, die wegen der geringen Strafmaße ihren Geschäftsbetrieb neu ausgerichtet haben, so Zec.
Der Boom der Fälschungen dürfte auch der Nachfrage bei den Konsumenten geschuldet sein, denn Plagiate sind spottbillig im Vergleich zu den Originalen. So kostet beispielsweise die in Frankfurt prämierte Knoblauchreibe "The Garlic Twist GT2" im Großhandel 12 Euro. Die Fälschung ist für genau 1 Euro zu haben.
Und der Preis für das Nebelgerät "Swingfog SN 50" zur Schädlingsbekämpfung beträgt für das Original 800 Euro, das Plagiat ist schon für 200 Euro zu haben. Allerdings beträgt die Leistung der Fälschung gerade einmal 50 Prozent des echten Gerätes.
Steffen Gerth, Tabea Wachsmann