Elf Karstadt-Städte müssen sich noch endgültig zum geforderten Steuerverzicht für die insolvente Warenhauskette äußern. Nun will der Insolvenzverwalter Klarheit schaffen.

Trotz der Ablehnung von vier Kommunen konnte die geforderte Zustimmungsquote für einen Steuerverzicht der Städte und Gemeinden von 98 Prozent erreicht werden. Das ergab eine erste Auszählung von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Diese Quote musste erreicht werden, damit der Insolvenzplan in Kraft treten kann.

Elf weitere der insgesamt 94 betroffenen Kommunen hätten ihre Zustimmung jedoch an "politische Willensbekundungen" wie etwa einen Standorterhalt für ein bestimmtes Warenhaus geknüpft, sagte Görg-Sprecher Thomas Schulz. Nun müsse bis zum Ende der Woche geklärt werden, ob dadurch der Insolvenzplan in Gefahr sei.

Weitere Bedingung für das Inkrafttreten des Insolvenzplans ist die Unterschrift eines Investors unter dem Kaufvertrag, die bis zum Freitag vorliegen muss. Am kommenden Montag will das Essener Amtsgericht dann über den Insolvenzplan abschließend entscheiden.

Vier Städte lehnen Steuerverzicht ab

Nun sandte der Insolvenzverwalter ein Schreiben an die noch betroffenen elf Städte und Gemeinden mit der Bitte um Klärung. Zu den Namen der vier ablehnenden Kommunen wollte Schulz keine Stellung nehmen. Da ihre möglichen Steuerforderungen innerhalb der erlaubten Quote für Absagen von 2 Prozent des Gesamtbetrags von rund 140 Millionen Euro liegen, werde dadurch der Insolvenzplan nicht gefährdet.

Die Stadt Köln hatte erst am Dienstag dem geforderten Steuerverzicht für Karstadt zugestimmt. Auch Duisburg sagte nach einer anfänglichen Ablehnung dem Steuererlass zu.

Hintergrund der möglichen Gewerbesteuerforderungen ist ein außerordentlicher Ertrag in der Karstadt-Bilanz, der durch den geplanten Verzicht der Gläubiger auf Forderungen von bis zu zwei Milliarden Euro entstehen würde.

Drei Kaufinteressenten im Bieterpoker

Nach der Investorengruppe Triton hatte am vergangenen Freitag auch der Berliner Privatinvestor Nicolas Berggruen Kaufinteresse für Karstadt angemeldet.

Als dritter möglicher Interessent wird der mehrheitlich zu Goldman Sachs gehörende Immobilienfonds und Karstadt-Vermieter Highstreet gehandelt. Ein offizielles Angebot hat Highstreet bislang aber noch nicht abgegeben.

Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.