Emmas Enkel ist jetzt in Essen gestartet. Wie ist das Geschäft angelaufen?
Benjamin Brüser: Wir sind in Essen mit Emmas Enkel einen weiteren Schritt gegangen. Neben Verbesserungen in Details ist hier vor allem der Gastronomiebereich zu nennen, der neu ist und bisher gut angenommen wird. Der Verlauf ist sehr erfreulich und neben den Gemeinsamkeiten in der Entwicklung zu Düsseldorf ist es schön zu sehen, wie auch die Neuerungen Freude bereiten! Ergänzt durch die neue App, in der auch Rezepte zur Verfügung stehen, wird der Rahmen "rund um die Lebensmittel" gesetzt.

Brüser: Die Nachfrage nach Emmas Enkel - ob innerstädtisch oder auf dem Land - hat uns absolut positiv überrascht: Über alle Kanäle, u.a. auch Facebook, kommen die Anfragen. Wir halten es bei der Expansion der Enkel so, wie mit der Familienplanung, die bei Enkeln ja nun einmal auch maßgeblich ist: Schritt für Schritt und wohl überlegt. Dort, wo Emmas Enkel willkommen sind und es für uns sinnvoll erscheint schauen wir genauer hin.
Wie schnell kann das gehen?
Brüser: Dass wir unsere Idee zu einem partnerschaftlichen Modell ausgebaut haben, ist den Anfragen von außen geschuldet - die Geschwindigkeit ist nicht so wichtig. Wir wollen, wenn wir expandieren, dann mit Qualität und nachhaltig wachsen - und dann ist die Geschwindigkeit da. Anders als meistens in der rein virtuellen Welt, wo die Skalierung über die Fläche schnell gehen muss, haben wir über die lokalen Standorte mittelständische, längerfristig geplante Grundgedanken.
Inzwischen gibt es von den "Enkeln" auch noch die erste Online-Metzgerei Düsseldorfs. Keine Angst sich zu verzetteln?

Sie kooperieren dabei mit der Metzgerei Grefges. Wie konnten Sie die vom Online-Geschäft überzeugen?
Brüser: Die menschliche Basis war nach dem ersten Gespräch da, so dass wir dann direkt Gemeinsamkeiten und Potenziale gesehen haben, die nur gemeinsam gehoben werden können. Überzeugungsarbeit war das nicht - eher Abstimmungen, dass z.B. die Waage die korrekten Etiketten ausdruckt. Zudem sehen wir den klassischen Gegensatz "Online vs. Offline" nicht. Unserer Meinung nach lässt sich in guter Ergänzung gemeinsam einiges Erreichen, was einzeln betrachtet nicht funktionieren würde.
Welche Kooperationen im Frischebereich können Sie sich noch vorstellen?
Brüser: Die häufig benannten lokalen Produzenten, Hersteller und Manufakturen, die vermutlich nie alleine in die Onlinewelt gehen könnten - oder wollen.
Wie wichtig ist der Online-Shop für das Standort-Marketing?
Brüser: Der Online-Shop ist der verlängerte Arm des Ladenlokals. Über den Laden wird Vertrauen aufgebaut, das ich Online in dem Maß nie schaffen könnte.

Brüser: Als klassischer „Offlineshop" stehe ich heutzutage vor der Frage: Was unterscheidet mich von dem Geschäft der Onlinewelt? Wenn es nicht der Preis und nicht der Artikel ist, der verkauft wird, muss ich es über das Ambiente, das besondere Angebot und die Stimmung schaffen, dass der Kunde zu mir kommt. Dass Events eine gute Frequenz und auch Umsatz bringen, zeigen auch diverse Veranstaltungen in Innenstädten- vom Late-Night-Shopping bis hin zum Kochevent in Supermärkten.
Sie bieten beispielsweise SQWallet zur Bezahlung im Webshop an. Aber auch im Laden. Wie wichtig ist es online und offline miteinander zu verbinden?
Brüser:Als Kunde nimmt man den Unterschied zwischen Online und Offline nicht mehr so stark wahr - man lebt eben Multichannel. Dass bei uns Online und Offline versucht wird, die selben Bezahlmethoden anzubieten, zielt darauf ab, es möglichst bequem zu haben. Wenn ich als Kunde auf einem der Kanäle eine Bindung zum Händler aufbaue, werde ich die anderen Wege früher oder später ebenfalls ausprobieren.
Emmas Enkel
Benjamin Brüser auf der Webchance: Die Fachmesse Webchance in Frankfurt will am 24. und 25. August parallel zu Tendence kleinen und mittleren Einzelfachhändlern auf die Sprünge helfen. Ludger Freese berichtet dort in einem Vortrag, wie er mit Fans Umsatz macht. etailment-Autor Olaf Kolbrück moderiert auf der Veranstaltung.