Das Weihnachtsgeschäft hat begonnen - und die Händler zeigen sich nach dem ersten Verkaufswochenende leidlich zufrieden. Jetzt hofft die Branche auf kaltes Winterwetter.
Neben der üblichen Weihnachtsdekoration seien vor allem klassische Geschenkartikel wie Schmuck, Bücher und Spielzeug in die Einkaufskörbe gewandert, sagte Verbandssprecher Hubertus Pellengahr am Sonntag in Berlin. Die Branche in Deutschland erwartet angesichts der gedämpften Wirtschaftserholung etwas schwächere Umsätze als im vergangenen Jahr.
Gratis-Tickets für Busse und Bahnen gewünscht
Trotzdem rechnet Pellengahr damit, dass das Geschäft in den kommenden Wochen weiter in Schwung kommt. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass das Weihnachtsgeschäft immer später startet. Für dieses Jahr erwartet der Verband ein leichtes Minus für die Verkaufssaison in den Dezemberwochen.Auch die GfK hatte bereits festgestellt, dass die Kauflaune der Bundesbürger gesunken ist.
Um den Einzelhandel zu unterstützen, warb der Handelsverband für Gratis-Tickets in Bussen und Bahnen in der Vorweihnachtszeit: "Die Kommunen sollten den Verbrauchern an den Adventswochenenden die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglichen", forderte Pellengahr.
Informieren, statt kaufen
Viele Kunden nutzen das erste Adventswochenende in den festlich geschmückten Innenstädten, um sich zunächst über die Angebote zu informieren. In den Städten Nordrhein-Westfalens war die Stimmung positiv. "Ein guter Anfang, wenngleich der erste Samstag nie der umsatzstärkste ist", sagte Rainer Gallus vom Rheinischen Einzelhandelsverband.Das größte Interesse gelte zu Weihnachten Uhren und Schmuck sowie Kosmetikartikeln, Büchern und Kalendern.
Bayern wünscht sich Kälte
Auch die bayerischen Händler waren nicht unzufrieden über den ersten Adventssamstag: "Es war bislang nicht die große Umsatzrakete aber ein ganz normaler Adventssamstag, der dem Handel Freude bereitet", sagte Bernd Ohlmann, Sprecher des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels. "Ich wünsche mir Minusgrade und Schneeflocken, das steigert die Kauflust."Bei den Geschenken setzte sich der Trend zum Gutschein fort. "Ein Viertel aller Geschenke liegt mittlerweile als Geld oder Gutschein unterm Weihnachtsbaum."
Auch dem Südwesten ist es zu warm
Im Südwesten lief das Geschäft am ersten Adventssamstag unterschiedlich stark an. Die Menschen reagierten in einzelnen Städten noch etwas verhalten, bilanzierte die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann.Spielwaren seien gut gelaufen, Elektrowaren ebenso. Darunter waren ganz besonders Flachbildschirme gefragt. Auch Espressomaschinen fanden reißenden Absatz. Zurückhaltend waren die Kunden bei der Bekleidung. "Dem Weihnachtsmann ist es offensichtlich noch zu warm", sagte Hagmann. Der Handel hofft, dass mit dem Advent auch der Winter einkehrt.
Thüringer bummeln auch am Sonntag
In Thüringen war es der einzige verkaufsoffene Adventssonntag. Der Einzelhandelsverband wertete den Andrang als klares Signal für dieses Angebot. "Es ist ein attraktives Angebot für die ganze Familie, den Bummel über den Weihnachtsmarkt auch mit Einkäufen verbinden zu können", sagte die Sprecherin des Handelsverbands, Monika Osiewacz.Das Gesetz erlaubt den Thüringer Händlern in der Vorweihnachtszeit nur am ersten Advent auch sonntags ihre Kunden zu bedienen. In anderen Bundesländer wird dies lockerer gehandhabt.
Dienstag blickt der Handel nach Karlsruhe
An diesem Dienstag verkündet das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein Urteil zum Schutz der Sonntagsruhe durch das Grundgesetz. Dabei geht es um Beschwerden der beiden großen Kirchen gegen die großzügigen Regeln im Land Berlin, wo die Geschäfte an bis zu zehn Sonn- und Feiertagen pro Jahr öffnen dürfen.Amerikaner kaufen Billigangebote
Der Start des US-Weihnachtsgeschäfts verlief nur lau: Ersten Erhebungen zufolge gaben die Konsumenten der weltgrößten Volkswirtschaft zum traditionellen Auftakt am "Black Friday" kaum mehr aus als vor einem Jahr.Der Tag nach dem Feiertag "Thanksgiving" gilt in den Vereinigten Staaten als umsatzstärkster Einkaufstag des Jahres. Die Amerikaner ließen nach Schätzungen 10,66 Milliarden Dollar in den Läden - lediglich 0,5 Prozent mehr als im 2008, als das Land sich noch mitten in der Finanzkrise befand. Damals seien die Verkäufe um 3,5 Prozent zurückgegangen, schreibt das "Wall Street Journal" in seiner Onlineausgabe.
Statt sich von Konsumlaune verleiten zu lassen, hätten die meisten Käufer es auf Super-Billigangebote abgesehen. "Was zum vollen Preis angeboten ist, wird nicht einmal angeschaut", sagte ein Marktforscher.