Der Tankstellenbetreiber Esso wird bundesweit die kontaktlosen Geldkarten der Sparkassen-Finanzgruppe akzeptieren. Darüber hinaus planen die beiden Partner weitere gemeinsame Aktivitäten im Zahlungsverkehr.
"Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem neuen, hochsicheren Bezahlverfahren den Bargeldanteil im Handel deutlich senken und den Komfort für unsere Kunden weiter erhöhen können", sagte Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), vor Journalisten in Frankfurt.
Teilnahme am Feldtest und bundesweiter Roll-Out
Esso wird zunächst an dem Feldtest für die kontaktlose Geldkarte in der Pilotregion Hannover, Braunschweig, Wolfsburg teilnehmen, der am 17. April 2012 unter anderem mit dem Lebensmittelhändler Edeka gestartet wird. Zu weiteren Teilnehmer des Pilotversuchs auf Seiten des Handels kursieren im Markt derzeit Namen wie dm-drogeriemarkt und die Douglas Holding. Bestätigungen hierzu sind von den Unternehmen jedoch noch nicht zu erhalten.Neben der Teilnahme an dem regionalen Piloten wird Esso die Akzeptanz der kontaktlosen Geldkarte gemäß dem heute unterzeichneten Kooperationsvertrag darüber hinaus bundesweit an allen 1.100 Tankstellen der Marke (rund 210 gesellschaftseigenen) sicherstellen. "Bis Ende des Jahres wollen wir die neuen Terminals flächendeckend ausrollen", erklärte Dr. Gernot Kalkoffen, Vorstandsvorsitzender der Esso Deutschland GmbH.
Beträge unter 20 Euro berührungslos begleichen

Den Händler kosten Transaktionen mit der kontaktlosen Geldkarte Bankgebühren von 1 Cent für Einkaufsbeträge bis 5 Euro, 2 Cent für Beträge bis 10 Euro und 3 Cent für Beträge bis 20 Euro. Hinzu kommen Entgelte für den jeweiligen Netzbetreiber.
"Gebühren und Prozesskosten sind damit bis zu 10-mal günstiger als bei bestehenden Systemen der internationalen Kartenorganisationen", betonte Netzel als Seitenhieb auf Mastercard und Visa und deren kontaktlosen Zahltechnologien von PayPass (Mastercard) und Paywave (Visa).
Aufladen der Geldkarte an den Tankstellen möglich
Die Sparkassen setzten bei der Funktechnik (NFC) im Gegensatz zu den internationalen Playern Mastercard und Visa auf die Geldkarten-Technologie - also auf eine Prepaid-Karte, die im Vorfeld mit entsprechenden Guthaben vom Konto des Inhabers aufgeladen werden muss.Das Aufladen der Karten soll neben den bisherigen Aufladestationen (Geldautomaten, Bankschalter) künftig auch in Handelsunternehmen ermöglicht werden - auch an den Esso Tankstellen wird das Aufladen in Ladeschalen möglich sein.
Neben der Kooperation in Sachen Geldkarte vereinbarten die beiden Partner eine weitere Zusammenarbeit in Bezug auf den Zahlungsverkehr am POS, die jedoch "mit Blick auf die Wettbewerber" nicht näher konkretisiert wurden.
Teures Bargeldhandling in den Griff bekommen

Ein bundesweites Loyality-Programm auf Basis der SparkassenCard sei jedoch nicht geplant, stellte Wolfgang Adamiok, Leiter Zahlungsverkehr und Kartenstrategie im DSGV, auf entsprechende Nachfragen klar.
Adamiok konkretisierte auch die Pläne für die Ausgabe der kontaktlosen Geldkarte: Bis Mitte 2012 wollen die Sparkassen in der Pilotregion Hannover, Braunschweig und Wolfsburg rund eine Millionen NFC-fähige Geldkarten in den Umlauf bringen. Auch Volks- und Raiffeisenbanken werden mit rund 100.000 Karten an dem regionalen Piloten beteiligt sein. Nach und nach sollen dann alle rund 45 Millionen Sparkassen-Girocards bundesweit mit der NFC-Technik ausgestattet werden.