Fiat profitiert vom Trend zu kleineren Fahrzeugen - und präsentiert jetzt den überarbeiteten Punto mit dem Namenszusatz "Evo".

"Das Wohl und Weh von Fiat hängt von diesem Auto ab",  sagt der damalige Fiat-Deutschlandchef Werner H. Frey bei der Markteinführung des neuen Punto. Das ist fast auf den Tag genau vier Jahre her und seither hat sich die italienische Marke tatsächlich aus dem tiefen Tal der Tränen herausgearbeitet. Der Marktanteil stieg von 1,8 Prozent im Jahre 2005 auf aktuell 4,6 Prozent. Und der Kleinwagen Punto hatte einen großen Anteil am Aufschwung.

97,3 Prozent Steigerung

Die Abwrackprämie bescherte Fiat jetzt unter den Volumenherstellern mit einen Plus von 97,3 Prozent auf 138.555 zugelassene Einheiten in den ersten neun Monaten des Jahres das zweitgrößte Wachstum. Nur Hyundai (plus 117,6 Prozent) profitierte noch deutlicher von der inzwischen ausgelaufenen, staatlichen Förderung - mit 76.255 Verkäufen allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau.

"Kleinwagen sind gefragt"

"Unser Erfolg beruht aber nicht allein auf der Abwrackprämie. Das zeigen schon die Steigerungsraten in den Jahren zuvor. Zudem gibt es immer mehr Single-Haushalte und Menschen mit geringerem Einkommen", stellt der heutige Fiat-Deutschland-Vorsitzende, Manfred Kantner, heraus und beschreibt das Zukunftskonzept der Traditionsmarke: "Kleinwagen sind stark gefragt. In diesem Bereich hat Fiat eine große Kompetenz - wir wollen erschwingliche Mobilität und Emotion anbieten."

Flotte unterbietet jetzt schon EU-Grenzwert 

Und nebenbei verweist der Top-Manager auch noch auf die ökologische Bedeutung: "Wir liegen mit unserer Fahrzeugflotte bei einer CO-2-Emmision von 129 g/km. Damit sind wir die Nummer 1 im Markt und unterbieten jetzt schon die für 2012 festgesetzten EU-Grenzwerte."

ESP nun serienmäßig

Nach der Einführung des kultigen 500 C mit seinem originellen Rolldach steht nun also die überarbeitete Fassung des Punto bei den Händlern. Der trägt jetzt den Namenszusatz "Evo", was für „Evolution" stehen soll. Und tatsächlich haben sich die Turiner Ingenieure bei der Weiterentwicklung die bisherigen Kritikpunkte zu Herzen genommen. So wurde das Armaturenbrett höherwertiger gestaltet, ESP ist jetzt in allen Modellen serienmäßig an Bord und die bislang als "wenig temperamentvoll" gescholtenen Motoren verfügen nun über mehr Elan.

Neue Technik sorgt für weniger Verbrauch

Das gilt insbesondere für den 1,4 Liter-Benziner mit 77 kW/105 PS, der durch eine neuartige Ventilsteuerung  zwölf Prozent mehr Leistung und 13 Prozent mehr Drehmoment bietet - und dabei 17 Prozent weniger verbraucht als sein Vorgänger. Fiat nennt das Konzept "Multair" und ist von der Bedeutung der Erfindung überzeugt: "Multiair ist vergleichbar mit der Einführung des Common-Rail-Systems in den 90-er Jahren", sagt Klaus Schüle, der oberste Techniker in der Importeurszentrale in Frankfurt am Main.

Einstiegspreis unverändert

Im Alfa Romeo Mito ist "Multiair" schon zu haben, im Punto ist die Einführung zu Preisen ab 14.800 Euro für Dezember 2009 geplant. Den Einstiegspreis für den Punto hat Fiat bei 11.550 Euro belassen. Und das bisherige Modell "Grande Punto" wird in einer Version für 9.990 Euro weiter angeboten.

Bernd Nusser