Hollister, Urban Outfitters und bald Muji - internationale Top-Händler zieht es nach Frankfurt am Main. Der Handel in der Bankenmetrople wird immer attraktiver. Doch ein Problem bleibt ungelöst.
Die Zeil, Frankfurts bekannteste Konsummeile, noch vor wenigen Monaten eher ein hässliches Entlein, lockt nun frisch renoviert mit einem attraktiven Mieterbesatz. Nicht nur der Straßenbelag wurde saniert, auch die Fassaden von Kaufhof, den Shoppingcenter MyZeil, Zeilgalerie und sogar der Karstadt-Filiale erstrahlen in neuem Glanz.
"Wir haben es in Frankfurt mit einem der spannendsten Vermietungsmärkte in Deutschland zu tun", sagte Christoph M. Wunderlich, Leiter des Vermietungsgeschäfts Frankfurt vom Maklerunternehmen Jones LangLaSalle bei einem Pressegespräch zur Vorstellung des neuen "

Zeil zweitteuerster Handelsstandort Deutschlands
An der Frankfurter Zeil werden laut Jones Lang LaSalle im Durchschnitt Spitzenmieten von 290 Euro pro Quadratmeter für ein idealtypisches Ladenlokal bezahlt. Damit ist die Main-Metropole nach München mit Spitzenmieten um 330 Euro pro Quadratmeter der zweitteuerste Handelsstandort in Deutschland vor Düsseldorf mit 255 Euro pro Quadratmetern.Das Vermietungsvolumen in 1a-Lagen belief sich im Gesamtjahr 2011 auf mehr als 50 Vermietungen mit einer Gesamtverkaufsfläche von knapp 20.000 Quadratmetern.
Wegen der großen Nachfrage nach geeigneten Ladenlokalen wird in immer mehr Lagen der Frankfurter Innenstadt sogenanntes Schlüsselgeld ("Key Money") von Mietinteressenten gezahlt.

Eine bislang noch unterschätzte Handelslage in der City mit interessanter Perspektive ist nach Ansicht der Makler von Jones Lang LaSalle die obere Kaiserstraße, in die auch das hochgehandelte japanische Lifestyleunternehmen Muji 2012 Einzug halten wird.
Gastronomen halten Mietpreisentwicklung nicht stand
Am Beispiel der "Freßgass" zeigt sich, dass es für Gastronomiebetriebe schwierig sei, in Top-Lagen mit dem Mietniveau der Handelunternehmen mitzuhalten. "Auf der Freßgass werden inzwischen Mieten von 250 Euro pro Quadratmetern aufgerufen, da steigen Gastronomen schon deutlich früher aus", so Wunderlich.Die Freßgass-Satzung der Stadt werde aber weiterhin einen attraktiven Branchenmix gewährleisten. Die Satzung regelt, dass bei einem Mieterwechsel die bestehende Betriebsform "Restaurant, Gastronomie" grundsätzlich erhalten bleiben muss.
In die Freßgass wird in zwei Jahren ein Diesel-Markenstore einziehen, an die Stelle des heutigen Faber-Castell-Shops. Die übrigen Neuvermietungen - Primark zieht in das ehemaligen Woolworth-Haus auf der Zeil, Fossil in das neu errichtete, heutige Hako-Haus und Hako/Leiser wechselt dafür in die Zeil 119 - waren bereits im Markt bekannt.
Zu dem Gerücht, dass Abercrombie & Fitch in die neue Goethe Plaza am Goetheplatz einzieht, wollte sich Wunderlich nicht äußern.

Trotz allem Lob für den Handelstandort Frankfurt am Main gab es jedoch auch einen Kritikpunkt der Immobilienexperten: "Frankfurter, tut etwas für eure Plätze", forderte Hubert A. Sevenig, Leiter der Investmentsparte von Jones Lang LaSalle Frankfurt.
Die Konstablerwache, Goetheplatz und Hauptwache haben nach Ansicht des Maklers noch erheblichen Aufholbedarf im Vergleich zur Attraktivität des Mieterbesatzes in ihrer Umgebung.