Den kleinen Unterschied im Einkaufsverhalten gibt es auch online, zeigt eine Studie: Männer suchen gezielter und sind technik-affiner, Frauen lassen sich gerne inspirieren - und sind grundsätzlich zufriedener.

Das Einkaufsverhalten von Männern und Frauen unterscheidet sich auch im Internet. Dabei sind Frauen die zufriedeneren Onlinekunden, hat eine aktuelle Studie des Forschungs- und Beratungsinstituts E-Commerce-Center Handel (ECC Handel) und des Dienstleisters Hermes NexTec ergeben.

Bei allen sieben untersuchten Erfolgsfaktoren, zu denen neben der Website-Gestaltung und der Benutzerfreundlichkeit das Sortiment, das Preisniveau, die Bezahlverfahren sowie Versandoptionen und Lieferung zählten, waren Frauen zufriedener als Männer.

"Vielfach wird vermutet, dass Frauen im E-Commerce weniger gut erreicht werden, weil die Shops überwiegend von Männern programmiert werden", sagt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IfH Institut für Handelsforschung, zu dem das ECC Handel gehört. "Unsere Untersuchungsergebnisse stützen diese These nicht – im Gegenteil: Frauen sind durchweg zufriedener mit den Onlinehändlern als die männlichen Konsumenten."

Auch in Sachen Loyalität können Webshop-Betreiber demnach eher auf Frauen zählen: Die Kundenbindung, die sich aus der Gesamtzufriedenheit mit den Shops, der Absicht, wieder dort zu kaufen und der Weiterempfehlungsbereitschaft zusammensetzt, fällt bei Frauen ebenfalls höher aus als bei Männern.

Unterschiede bei Seitengestaltung und Bezahlverfahren

Neben der Frage nach der Zufriedenheit mit ausgewählten Onlineshops wurden die Konsumenten auch gefragt, wie wichtig ihnen bestimmte Faktoren beim Webshopping sind.

Bei der Gestaltung der Webseite stimmten Frauen und Männer demnach überein, dass die Shops ihre Produkte sowohl ansprechend präsentieren als auch mit informativen Beschreibungen versehen sollen.

Männer zeigten sich dabei technik-affiner als Frauen: Sie legen beispielsweise mehr Wert auf eine Version für mobile Geräte wie Smartphones und Tablet-PCs, optimierte Darstellung des Onlineshops sowie auf die Verfügbarkeit einer App.

"Der Trend zu Shopping-Apps wird sich mittelfristig auch bei Frauen durchsetzen, da schon heute abzusehen ist, dass sich diese Form der Apps auf dem deutschen Markt etablieren wird", ist Holger Lendner, Geschäftsführer von Hermes NexTec, überzeugt. "Noch hinkt Deutschland den USA hier um etwa zwei Jahre hinterher, aber der Sprung auf den deutschen Massenmarkt ist nur eine Frage der Zeit."

Darüber hinaus fördert die Studie deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen beim Bezahlverfahren zu Tage: Frauen ist es wichtig, dass die von ihnen bevorzugte Zahlungsart auch tatsächlich angeboten wird - und stufen die Möglichkeit der Ratenzahlung wichtiger ein als Männer. Auch das einfache Einlösen eines Gutscheins hat für Frauen mehr Relevanz als für Männer.

Männer shoppen gezielt – Frauen lassen sich inspirieren

Bei der Kaufvorbereitung zeigte sich, dass Männer online gezielter einkaufen als Frauen. Während Männer sich vor dem Kauf umfassend über Suchmaschinen oder Preissuchmaschinen informieren, lassen sich Frauen häufiger als Männer durch Kataloge inspirieren oder verlassen sich auf die Empfehlung von Bekannten.

Empfehlungen spielen bei Frauen generell eine größere Rolle: So zeigt die Studie, dass auch die Bereitschaft, einen Shop weiterzuempfehlen, bei Frauen etwas höher ausfällt als bei Männern. Mit 4,14 Punkten bei Frauen und 4,02 von fünf möglichen Punkten auf Seiten der Männer ist die Bereitschaft, einen Onlineshop an Freunde weiterzuempfehlen, aber generell recht hoch.

Noch viel Potenzial bei Sozialen Netzwerken

Dass rund um das Empfehlungs-Marketing noch viel Potenzial für Onlinehändler in Sozialen Netzwerken steckt, zeigt wiederum die Studie "Social Media-Branchenreport Mode" des internationalen Marktforschungsunternehmens YouGov.

Zwar nutzen demnach mehr als zwei Drittel der befragten Internetnutzer Facebook&Co, knapp jeder vierte davon sogar unterwegs. Und acht von zehn Modeinteressierten informieren sich mehrmals im Monat über Mode.

"Aber nur 16 Prozent der Befragten greifen auf Soziale Netzwerke wie Facebook zurück, wenn sie sich über Trends und Produkte im Fashion-Business informieren wollen", wundert sich YouGov-Marketingchef Markus Braun in dem Magazin Online Handel 1/2012.

Er rät Onlinehändlern, die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit schließen: "Die meisten 'Fashion-Victims' wünschen sich exklusive Angebote, schnelle Hilfe bei Problemen und Austausch mit Mode-Fachleuten. Sie wollen emotionale Erlebnisse mit Mode teilen – und nutzen genau diese Möglichkeiten merkwürdigerweise am wenigsten."


Das Magazin Online Handel 1/2012 erscheint am 2. Mai 2012. Hier können Sie ein Probeexemplar bestellen.