Renault, Citroën und Peugeot versuchen die Vormachtstellung der deutschen Hersteller in den Firmenflotten zu durchbrechen. Wir zeigen die neuesten Herausforderer.

Renault Laguna
Der Modellwechsel hat sich ausgezahlt. Mit 12.453 Zulassungen verbuchte der Renault Laguna im Jahr 2008 ein Verkaufsplus von stattlichen 84,1 Prozent. Keine Frage, die neue Schräghecklimousine und der exakt 1.000 Euro teurere Kombi namens "Grandtour" kommen trotz des schwierigen Umfeldes in der automobilen Mittelklasse an. In der aktuellen Fassung hat der Franzose nicht nur an äußerer Eleganz, sondern vor allem an inneren Werten zugelegt.

Für den Arbeitsalltag hält der Viertürer einige Annehmlichkeiten bereit. Wird der Motor per Knopfdruck abgestellt und die Chipkarte herausgezogen, beendet der Wagen beim Öffnen der Fahrertür alle Funktionen selbsttätig. Licht und Radio gehen aus und die Parkbremse wird elektronisch angezogen. Wer dazu das "Luxe"-Paket für 750 Euro ordert, braucht sich zudem um das Öffnen und Verschließen des Fahrzeugs keine Gedanken mehr zu machen. Auch den Tankverschluss kann man an der Zapfsäule nicht mehr vergessen - es gibt keinen mehr.

Zum angenehm-komfortablen Gesamteindruck trägt bereits der kleinste Dieselmotor im Angebot maßgeblich bei. Der nur 1,5 Liter große dCi leistet 81 kW/110 PS und bringt die Limousine munter in Fahrt. Allein an langen Autobahnsteigungen ist ein wenig Geduld gefragt. Dafür werden Fahrer und Fuhrpark-Manager an der Tankstelle entschädigt. Selbst bei forscher Fahrweise ist eine "5" vor dem Komma möglich. Nicht zu Unrecht trägt der Antrieb das Label "eco2", das die besonders umweltfreundlichen Renault-Modelle kennzeichnet.

Citroën C 5
Nach dem Motto "Neue Identität, neue Kundenbeziehungen, neue Produktlinie" gab Citroën die Neuausrichtung des Unternehmens und der Marke mit dem Doppelwinkel bekannt. Wichtigste Veränderungen aus Sicht der Händler: In den nächsten fünf Jahren werden die weltweit 8.000 Stützpunkte ein neues Gesicht bekommen. In punkto Kundenservice müssen die Partnerbetriebe neun Standards erfüllen.

Um den Anforderungen von Firmenkunden besser gerecht zu werden, wurde die Sektion "Citroën Business" geschaffen. Dazu zählen speziell geschulte Verkäufer, Mobilitätsservice im Pannenfall, angepasste Öffnungszeiten und entsprechende Produkte. Das soll vor allem im Pkw-Bereich die Flottenpräsenz erhöhen.
Hier sieht sich die Marke mit dem neuen C 5 bereits auf dem richtigen Weg. Obwohl der Wagen in Deutschland erst im April eingeführt wurde, legte er 2008 um satte 116,2 Prozent auf 7.730 verkaufte Einheiten zu.

Gegenüber dem schon optisch eher charakterlosen Vorgänger hat der französische Mittelklasse-Wagen in allen Belangen zugelegt. Traditionell empfehlenswert sind bei Citroën die Dieselmotoren - davon stehen gleich fünf Versionen bis hin zum 150 kW/204 PS starken Sechszylinder zur Auswahl. Im Test hinterließ der Vierzylinder mit 103 kW/140 PS einen sehr guten Eindruck. Gewöhnungsbedürftig sind das Lenkrad mit fest stehender Nabe und die extreme Seitenführung der vorderen Sitze, die Geschick beim Ein- und Aussteigen verlangen.

Peugeot 308 SW
In der Mittelklasse tritt Peugeot mit dem 407 an. Der Wagen, für den der Importeur aktuell ein Sondermodell mit serienmäßigem Navigationssystem aufgelegt hat, geht allerdings schon in sein sechstes Verkaufsjahr, weshalb das Augenmerk der Kundschaft derzeit verstärkt auf dem eine Etage tiefer angesiedelten 308 liegt. Und hier hat insbesondere die Einführung der Kombi-Version "SW" im vergangenen Frühsommer für einen Absatzschub auf 18.046 Zulassungen im Gesamtjahr und ein Plus von 389,6 Prozent gesorgt.

Es sind im Wesentlichen drei Gründe, die für den kompakten Kombi sprechen: Erstens, das Panorama-Glasdach, das besonders für Mitreisende einen attraktiven Ausblick bietet. Zweitens, die variable Anordnung des Gestühls: Der 308 SW bietet die Variationsmöglichkeiten eines klassischen Vans mit bis zu sieben Sitzen. Drittens, überzeugt der 1,6-Liter-Dieselantrieb mit guter Durchzugskraft, Laufruhe und einem Alltagsverbrauch von unter sechs Litern. Angesichts von Motorleistung (80 kW/109 PS) und Ladekapazität ein guter Wert.

Wer Material statt Menschen transportieren möchte, freut sich über einen stattlichen Stauraum von 573 bis 1.736 Liter, 1,02 Meter Ladebreite zwischen den Radkästen und die niedrige Ladekante. Mit diesen Werten könnte sich der 308 SW auch in der Mittelklasse sehen lassen. Die Preisliste beginnt bei 17.100 Euro für den 1,4-Liter-Benziner (70 kW/95 PS).

Bernd Nusser