Schadenfreude ist die schönste Freude: Die Gewerkschaft Verdi begrüßt die Tatsache, dass Aldi Nord für die versteckte Unterstützung der arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft AUB zahlen muss.

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Margret Mönig-Raane, begrüßte ausdrücklich in einer Pressemitteilung die Tatsache, dass der ehemalige Verwaltungsratschef von Aldi Nord, Hartmuth Wiesemann, wegen der finanziellen Förderung des Berufsverbands AUB durch Aldi Nord nun 50.000 Euro zahlen muss.

Die Zahlung ist Voraussetzung dafür, dass die Staatsanwaltschaft Essen ihr Ermittlungsverfahren gegen den Manager einstellt. Die Staatsanwälte hatten ermittelt, dass Wiesemann an dem Beschluss des Verwaltungsrats von Aldi Nord beteiligt war, die AUB zu finanzieren.

Arbeitgeberfreundliches Gegengewicht

Die AUB war zunächst von Siemens versteckt finanziert worden, um ein unternehmerfreundliches Gegengewicht zur IG Metall zu schaffen. Auch Aldi Nord hat der Organisation wohl Geld gegeben.

Aldi Nord habe die Geldauflage nur akzeptiert, um das "Zeit und Geld kostende Ermittlungsverfahren endlich zum Abschluss zu bringen", heißt allerdings es in einer Klarstellung des Unternehmens. Wiesemann treffe keine Schuld.

Gewerkschaft stellte Strafanzeige

Verdi hatte nach eigenen Angaben bereits 2008 Strafanzeige gegen Aldi Nord gestellt, nachdem der Gewerkschaft Informationen vorlagen, wonach der Discounter die AUB möglicherweise finanziell fördere.

Laut Verdi war das Ziel von Aldi, eine "willfährige Arbeitnehmerorganisation als Verhandlungspartner an Stelle einer unabhängigen Gewerkschaft im Unternehmen zu bekommen" sowie "Verdi-Betriebsräte gegen AUB-Vertreter auszutauschen".