Den Deutschen dürfte auch 2016 die Kauflaune nicht vergehen. Denn ihr finanzieller Spielraum vergrößert sich, prognostiziert die GfK. Freilich gibt es erhebliche regionale Unterschiede.
Die Nürnberger Konsumforscher prognostizieren für das kommende Jahr eine Kaufkraftsumme von 1.776,5 Milliarden Euro für Gesamtdeutschland. Bezogen auf die rund 81 Millionen Einwohner ergibt sich ein Wert von 21.879 Euro pro Kopf.
430 Euro mehr im Geldbeutel
Damit werden die Deutschen im Jahr 2016 durchschnittlich nominal 430 Euro und damit rund 2 Prozent mehr als 2015 für Konsum, Miete oder andere Lebenshaltungskosten als im Vorjahr zur Verfügung haben.Die Inflationsrate wird im nächsten Jahr laut Prognose der EU-Kommission bei 1 Prozent liegen. Somit ist ein realer Kaufkraftzuwachs von ebenfalls 1 Prozent zu erwarten.
Landkreis Starnberg bleibt die reichste Region Deutschlands
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede bei der Kaufkraft. Die Rangfolge der Top 10 der Stadt- und Landkreise ist identisch zum Vorjahr. Der Landkreis Starnberg ist wieder der Kreis mit der höchsten Kaufkraft. Mit rechnerisch 31.850 Euro pro Kopf steht den Starnbergern rund 46 Prozent mehr als dem Bundesdurchschnitt zur Verfügung. Auf Rang zwei liegt der hessische Hochtaunuskreis mit 31.238 Euro, gefolgt vom Landkreis München (30.350 Euro).Die geringste Kaufkraft aller 402 Kreise haben weiterhin die Menschen im Landkreis Görlitz mit 17.194 Euro pro Kopf. Genau im Bundesdurchschnitt liegt der Landkreis Oldenburg.
Laut GfK holen die die ostdeutschen Bundesländer langsam auf, liegen aber noch immer deutlich hinter dem Westen zurück. Auch wenn der Vergleich der Indexwerte (Abweichung vom Durchschnitt) positive wie negative Entwicklungen aufweist, wächst die absolute Kaufkraft je Einwohner in allen Bundesländern, schreibt die GfK. Am stärksten in Sachsen (plus 2,8 Prozent) und am geringsten in Hamburg (plus 1,5 Prozent). Die Zuwächse der Kaufkraft liegen im Jahr 2016 demnach je nach Bundesland zwischen 360 und gut 500 Euro.
Was heißt eigentlich Kaufkraft?
Die GfK-Kaufkraft ist definiert als die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung, bezogen auf den Wohnort. Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Arbeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet.Von diesem verfügbaren Einkommen sind laut GfK allerdings noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen. Folglich bedeutet ein nominaler Anstieg der Kaufkraft nicht zwangsläufig, dass jedem Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben stärker ansteigen.