TV-Moderator Joko Winterscheidt ist grad mächtig angefixt und jubelt via Twitter:
alter, wie geil seid ihr denn!? alles, ueberall, 24/7 per sms. @GoButlerGlobal fuck yeah! darauf habe ich gewartet!!! #dankbarkeitisangesagt
— joko winterscheidt (@officiallyjoko) 21. März 2015
Das System von GoButler und Co ist vergleichsweise simpel: Die Nutzer können nach der Registrierung dem SMS-Assistenten kostenlos Anfragen schicken, Theaterkarten bestellen, einen Döner, ein Hotel oder einen Anzug kaufen lassen. Bestellt werden kann so ziemlich alles und jedes - solange es legal ist.
Gezahlt wird dann für den Service oder das Produkt – oft mit einem ordentlichen Aufschlag.

Vorbild für die SMS-Butler der neuen Generation ist Magic in den USA. Dort ging der Dienst nach einer viralen Welle der Begeisterung zeitweilig sogar in die Knie. GoButler, deren Gründer aus dem Rocket Internet-Kosmos stammen, beispielsweise hat daraus gelernt und zwingt neue Kunden zunächst auf eine Warteliste.
Doch was kommt nach dem Hype und dem Ausprobier-Wahn der Early Adopter?
Bequemlichkeits-Trend
Interessant sind die Testballone, die je nach Modell auch eine Kommunikation per Mail oder WhatsApp ermöglichen, aus mehreren Gründen.
Sie setzen auf den Bequemlichkeits-Trend und auf eine Kundschaft, die aus Faulheit und Zeitgründen auch bereit ist, dafür zu zahlen.

Wie auch schon Instacart und Shopwings partizipieren sie dabei fast schon parasitär am Handel und forcieren die Stammkunden-Erosion. Anbietern wie Rewe und Co kann das mit ihren Liefermodellen ebensowenig gefallen, wie Multichannel-Anbietern mit ihren Click & Collect-Angeboten, wenn nämlich nur noch der Butler zum Abholen geschickt wird.
Mobilisierungspotential dank persönlicher Interaktion
Natürlich lassen sich derlei Modelle wie jeder andere Service-Aspekt „leicht“ in den eigenen Shop integrieren. Allerdings stehen diese Dienste auch für eine neue Generation im E-Commerce, die das Smartphone nicht als weiteren Kanal versteht, sondern das Handy zum zentralen Bestandteil der Strategie macht und auf das Mobilisierungspotential eines leicht erfahrbaren Mehrwertes setzt.
Was dem klassischen Handel dabei zu denken geben sollte, ist, das hier völlig neue mobile Infrastruktur-Anbieter das Feld betreten. So wie Uber keine eigenen Autos hat, Airbnb keine Hotels besitzt, haben die Butler-Dienste nicht mehr und nicht weniger aufzubieten als das Versprechen schneller interaktiver Erledigung und direkter, persönlicher Kundenbeziehung.
Dahinter steckt nicht für morgen, aber vielleicht für übermorgen ein gewaltiges Erfolgspotenzial, wenn sich die Concierge-Angebote zwischen den Kunden und seine Wahrnehmung von Handelsmarken schieben. Weil es dann gleichgültig ist, ob König Kunde das Produkt von Otto, Amazon oder „Mode Schmitz“ bekommt. Wann der Kunde nämlich König ist, dann kauft der König schließlich nicht selbst ein.