Die Deutschen grillen gerne. Grillhersteller und Lebensmittelhandel rechnen auch dieses Jahr mit guten Umsätzen - der Krise sei Dank.

Bei Grillherstellern läuft das Geschäft gut: Auf dieses Stück Lebensqualität wollen die Deutschen offenbar trotz Krise nicht verzichten. "Sowohl die Holzkohleanbieter als auch die Anzünderindustrie und die Geräteanbieter - alle sagen, dass das Geschäft boomt", berichtet der Verbandsvorsitzende der Grillindustrie Hans Jo Appold.

Auch der Barbecue Industry Association Grillverband (BIAG) mit Sitz im hessischen Hanau geht von einer erneuten Umsatzsteigerung aus. Allein in den vergangenen beiden Jahren sind in dieser Branche rund 400 Millionen Euro erwirtschaftet worden -  Tendenz steigend.

Deutsche investieren weniger in Urlaub und mehr in Grillgut

Gerade durch die Wirtschaftskrise sind positive Effekte in der Grillindustrie zu erwarten . Sie dämpft nämlich die Reiselust der Deutschen gewaltig. Da wird der jährliche Urlaub kurzerhand auf den heimischen Balkon verlegt, was auch Andreas Krämer, Sprecher der Rewe-Gruppe, annehmen lässt, dass nicht nur der Gerätemarkt weiter angekurbelt wird - sondern auch der Fleischabsatz.

Schon vor dem Beginn der Sommerferien in den ersten vier Bundesländer sei Rewe mit dem Absatz zufrieden. Die beliebtesten Produkte seien wie immer Bratwurst, Hüft- und Nackensteaks.

Trend zum hochwertigen Grill

Hans-Jürgen Herr, Geschäftsführer von Weber-Stephen, ist auch zuversichtlich, trotz Wirtschaftskrise ein deutliches Wachstum zu verspüren. Laut einer Studie des Grillherstellers besitzen 69 Prozent aller Deutschen mindestens einen Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill. Viele Grillbesitzer geben sogar an, mehrere Gertäte zu nutzen.

Und der Trend zu hochwertigeren Geräten und Zubehör mit innovativer Technik für noch besseres, sicheres und gesundes Grillen hält an. Nach BIAG-Angaben investieren die Deutschen jährlich rund 240 Millionen Euro in neue Grills.

Preise im unteren Segment unter Druck

Der Trend geht zum Gas, was laut Hans Jo Appold auf die Bequemlichkeit zurückzuführen ist. Trotzdem warnt er die Grillindustrie vor allzu großen Gewinnerwartungen, weil gerade die Anbieter im unteren Preissegment "gewaltig unter Druck geraten".

Man kann aber davon ausgehen, dass Grillen eines der beliebtesten Freizeitvergnügen ist und bleibt. Und die Zahl der passionierten Grillmeister ist weiterhin im Wachsen begriffen.