Nach der Euphorie über die Outdoor-Begeisterung der Deutschen klärt sich nun der Blick der Branche. Die Pro-Kopf-Ausgaben der Kunden sinken. Die Händler stehen vor mehreren Problemen.
Gleichwohl sind die Berater nicht allzu pessimistisch: "Outdoor lebt" heißt es in der Studie. Die Experten prognostizieren der "Hardware" sowie den Outdoor-Schuhen bis 2014 sogar ein weiteres Wachstum.
Outdoor und Wandern haben sich demnach im vergangenen Jahrzehnt zu einer Massenbewegung in Deutschland entwickelt. Als Hauptfaktoren dafür machen die Berater den Erholungseffekt im Kontrast zum beruflichen Alltag und das "Erlebnis Natur" aus. Analog dazu habe sich der Wirtschaftsfaktor Outdoor zum wichtigsten Teilmarkt im Sporthandel aufgeschwungen.
50 Cent weniger pro Kopf
Das war den Deutschen 2010 offenbar noch eine Pro-Kopf-Ausgabe von 21,90 Euro wert. "Doch wo ein Boom herrscht, lassen preissenkende Marktteilnehmer und -methoden nicht lange auf sich warten", so die Berater. 2012 sank demnach die Pro-Kopf-Ausgabe auf 21,40 Euro."Konsolidierungsphasen wie diese tun auch bei Outdoor vielen Marktteilnehmern weh", heißt es. "Outdoor-Händler und -Hersteller haben die Wachstumsgrenzen in Deutschland ausgelotet. Nun beginnt eine neue und spannende Phase, wie sich die Marktteilnehmer in einem stagnierenden Milliardenmarkt positionieren."

Jochen Fendt, Autor der Studie. "Noch halten sich die Marktteilnehmer zurück. Ertragsseitig allerdings steigt der Druck." Allein eine weitere Verschlechterung der Rahmenbedingungen könnte zur Initialzündung für einen verstärkten Preiskampf im Markt führen. Und den wird "der eine oder andere Teilnehmer nicht überstehen", prognostiziert auch BBE-Branchenexperte Dominik Nuss.
Differenzierung vom Wettbewerb
Händler sollten sich vor allem vom Wettbewerb differenzieren, rät Nuss. "Das ist wohl eine der größten Herausforderungen in einem Markt, in dem die Marken bei der Kaufentscheidung eine untergeordnete Rolle spielen."Auch der Outdoor-Fachhandel habe es nicht einfach: Sein Marktanteil von aktuell 53 Prozent schmelze weiter. "Sättigungseffekte, ein Überangebot an Ware, weitere Eröffnungen von Markenstores und das Internet haben nach der Euphorie von 2010 den Blick für die Marktrealitäten geöffnet", sind die BBE-Experten überzeugt.
So steige durch das Missverhältnis von Angebotsfläche und Nachfrage mit entsprechend vollen Lagern die Bereitschaft zu Rabattierungen. Zudem sind Hersteller demnach versucht, günstige Ware über weitere Absatzkanäle in den Markt zu bringen oder die Marke weiter zu dehnen, um dann im Mode-Einzelhandel ihr Glück zu versuchen.