Die Großhandelspreise sind im April so stark gesunken wie seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr. Besonders Getreide ist sehr billig geworden.

Die Preise lagen im April um 8,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte.  Den bisher letzten vergleichbaren Preisrutsch hatte es vor mehr als zwanzig Jahren gegeben: Im Januar 1987 waren sie um 8,6 Prozent gefallen.

Im März dieses Jahres hatte der Rückgang 8 Prozent betragen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Großhandelspreise im April um 0,1 Prozent, nachdem sie in den vorhergehenden acht Monaten jeweils auf Monatssicht gesunken waren.

Billiges Öl

Im Großhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen lagen die Preise nach Angaben der Statistikbehörde um 19,5 Prozent unter denen von April 2008. Gegenüber dem Vormonat verteuerten sich die zu dieser Wirtschaftsklasse gehörenden Waren um 3 Prozent.

Im März hatten sie sich im Monatsvergleich noch um 2,1 Prozent verbilligt. Die Preise für Erze, Metalle und Metallhalbzeug verringerten sich auf Großhandelsebene gegenüber dem Vorjahr um 25,1 Prozent und sanken auf Monatssicht um 5,2 Prozent.

In der Landwirtschaft und im Nahrungsmittelsektor entwickelten sich die Preise uneinheitlich gegenüber dem Vorjahr. Die Großhandelspreise für Getreide, Saaten und Futtermittel lagen um 41,6 Prozent unter dem Preisniveau von April 2008 (minus 2,7 Prozent gegenüber März 2009).

Nur Obst verteuert sich

Milch und Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette waren um 7,9 Prozent billiger als im April 2008. Wegen der sinkenen Milchpreise ist mittlerweile ein Streit zwischen Handel und Produzenten entstanden. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise jedoch (plus 0,6 Prozent) zum ersten Mal seit September 2008.

Obst, Gemüse und Kartoffeln waren gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,6 Prozent teurer. Sie verbilligten sich aber gegenüber März 2009 um 0,8 Prozent.
 
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