In wenigen Tagen diskutiert ein Bundestagsausschuss über die angebliche Nachfragemacht des Handels. HDE-Chef Genth kritisiert mögliche Eingriffe der Politik und hat Kauflaune unter den Deutschen ausgemacht.
Konflikte wie um den Milchpreis resultierten aus Überkapazitäten bei der Herstellung. Der Markt - bestehend aus Handel, Industrie und Konsumenten - sei in einer Balance, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Geringe Margen
Allerdings könnten Geschäfte die Preise wegen des scharfen Wettbewerbs in der Branche nicht künstlich oben halten. In Lebensmittelmärkten gebe es eine große Vielfalt von Markenartikeln, Eigenmarken der Händler und regionalen Produkten. Dabei stünden die Geschäfte unter Druck, bestimmte gefragte Markenartikel aufnehmen zu müssen. Die Margen in der Branche seien deutlich geringer als in der Konsumgüterindustrie.Mit den Auswirkungen der Nachfragemacht des Handels beschäftigt sich kommenden Montag (5. Juli) der Bundestagsausschuss für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in einer Expertenanhörung.
Deutsche in Kauflaune - vor allem freitags
Für das laufende Jahr rechnet der HDE weiter mit einem stabilen Geschäft. Der Umsatz werde voraussichtlich das Vorjahresniveau von 400 Milliarden Euro erreichen, teilte der Handelsverband heute mit. Die Kauflaune unter den Verbrauchern sei derzeit gut, es drohten auch keine Belastungen aus dem Sparpaket der Bundesregierung, ist der Verband überzeugt.Beliebtester Einkaufstag der Deutschen bleibt der Freitag. Knapp 20 Prozent des Jahresumsatzes machen die Geschäfte am fünften Wochentag, wie aus Daten für 2009 hervorgeht, die der HDE heute vorlegte. Es folgen die Samstage mit 18,9 Prozent und die Donnerstage mit 16,0 Prozent. Der Freitag ist vor allem in ländlichen Gemeinden (21,3 Prozent) der beliebteste Einkaufstag. In den Hauptgeschäftslagen der Innenstädte liegen dagegen Samstage (20,7 Prozent) an der Spitze.
Wichtiger geworden sind Sonntage, auf die inzwischen 1,3 Prozent des Jahresumsatzes entfallen. Das ist fast doppelt so viel wie 2007, als es noch 0,7 Prozent waren. Ende 2006 hatten viele Bundesländer den Ladenschluss weitgehend freigegeben, nachdem sie im Zuge der Föderalismusreform dafür zuständig geworden waren.