Das Statistische Bundesamt zieht eine Bilanz nach Einführung der Umweltprämie: Die Händler machen gute Geschäfte - vor allem mit importierten Autos.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, konnte der Handel mit in- und ausländischen Autos in Deutschland in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine reale Umsatzsteigerung verbuchen. Dagegen verzeichneten die Fahrzeughersteller einen deutlichen Umsatzrückgang.
Auch der Außenhandel entwickelte sich uneinheitlich: Ausgeführt wurden von Januar bis Mai deutlich weniger Autos aus Deutschland als in den ersten fünf Monaten des Jahres 2008. Der Import von Pkw nach Deutschland in diesem Zeitraum nahm hingegen zu.
Umsatzsteigerung von fast 5 Prozent
Mit der am 14. Januar beschlossenen Richtlinie zur Förderung des Absatzes von Pkw hatte sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, mit Hilfe einer Umweltprämie – umgangssprachlich Abwrackprämie genannt – die Verschrottung alter und den Kauf neuer Pkw mit einem Zuschuss von 2.500 Euro zu fördern.Wie die Statistik zum Binnenhandel nun zeigt, konnte der Handel mit Pkw mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen in Deutschland in den ersten fünf Monaten des Jahres 2009 eine reale Umsatzsteigerung von 4,7 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum erzielen.
Neuzulassungen legen um knapp 23 Prozent zu
Nach den Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes lag in diesem Zeitraum die Zahl der Neuzulassungen um 22,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Unterschied von Umsatzsteigerung und Zuwachs bei den Neuzulassungen sei durch die unterschiedlichen Entwicklungen der Neuzulassungen in den einzelnen Fahrzeugsegmenten begründet: Kleinere, kostengünstigere Pkw bis zur Kompaktklasse wurden von Januar bis Mai 2009 häufiger verkauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.Bei größeren Personenkraftwagen – außer bei Geländewagen und Vans – ging die Anzahl der Neuzulassungen hingegen zurück.
Werkstätten mit Einbußen
Anders als im Handel sah die Entwicklung bei Unternehmen aus, die sich auf Reparatur und Instandhaltung von Kraftfahrzeugen bis 3,5 Tonnen spezialisiert haben. Bei diesen ging von Januar bis Mai der reale Umsatz um 3,8 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück.Nominal betrug der Umsatzrückgang in diesem Wirtschaftszweig 150 Millionen Euro, dem jedoch eine Umsatzsteigerung beim Handel mit Kraftwagen von 2.481 Millionen Euro gegenüberstand.
Hersteller verlieren ein Drittel Umsatz
Ferner zeigt die Statistik zum Verarbeitenden Gewerbe, dass im Wirtschaftszweig "Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen" die Umsätze in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bei 99.584 Millionen Euro lagen. Dies war mit 32,5 Prozent fast ein Drittel weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert für den Wirtschaftszweig insgesamt, von dem einzelne Kraftfahrzeughersteller abweichen können. Während der Inlandsumsatz um 20,9 Prozent zurückging, sank der Auslandsumsatz sogar um 39,8 Prozent.
Export bricht ein, Import legt zu
Wie Destatis weiter mitteilt, wurden im Zeitraum Januar bis Mai insgesamt 1,2 Millionen neue Pkw im Wert von 24.121 Millionen Euro aus Deutschland ausgeführt. Damit wurden rund 38 Prozent weniger Autos exportiert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum; der wertmäßige Rückgang der Ausfuhren betrug 39,6 Prozent.Die Außenhandelsstatistik zeigt außerdem, dass dagegen mit 950.000 Pkw im Wert von 11.469 Millionen Euro in den Monaten Januar bis Mai 2009 deutlich mehr Kraftfahrzeuge nach Deutschland eingeführt wurden. Damit lag die Anzahl der insgesamt importierten Fahrzeuge um 11,5 Prozent höher als im Vorjahr.
Besonders Kleinwagen, also Autos mit Benzinmotor zwischen 1.000 und 1.500 Kubikmetern Hubraum, wurden stark nachgefragt (plus 94,7 Prozent). Auch Dieselfahrzeuge unter 1.500 Kubikmetern wurden häufiger eingeführt (plus 65 Prozent). Fahrzeuge größerer Hubraumklassen hatten dagegen Rückgänge zu verzeichnen.