Um Kunden in die Läden zu bekommen, müssen sich stationäre Händler heute mehr denn je anstrengen. Mit Milliardeninvestitionen in die Flächen reagieren sie auf die wachsende Onlinekonkurrenz.

Rund 6,8 Milliarden Euro haben die deutschen Einzelhändler im vergangenen Jahr investiert - so viel wie noch nie. Im Vergleich zum Jahr 2009 seien damit die Ausgaben für den Aus-, Um- und Neubau der Läden um rund 700 Millionen Euro angestiegen, berichtete der Geschäftsführer des Handelsinstituts EHI, Michael Gerling, am heutigen Donnerstag zum bevorstehenden Start der Fachmesse Euroshop, die vom 16.bis 20. Februar in Düsseldorf stattfindet.

Grund für die steigenden Investitionssummen sind vor allem der zunehmende Wettbewerb und die Konkurrenz des Onlinehandels, sagt Gerling. Die Läden würden auch immer häufiger renoviert. Im Durchschnitt werde alle 7,8 Jahre umgebaut.

Kühlkammern und Klettertunnel

Investiert wird vor allem in die Ausstattung und Beleuchtung der Läden, aber auch in neue Techniken wie virtuelle Umkleidekabinen. In vielen Branchen werde künftig der Inszenierung der Läden eine immer größere Bedeutung zukommen. "Der Verbraucher von morgen braucht zusätzliche Anreize, ein Geschäft zu betreten und dort auch einzukaufen", sagt EHI-Geschäftsführer Gerling.

So locken etwa Sportgeschäfte mit künstlichen Wasserflächen oder Kühlkammern zum Ausprobieren der angebotenen Waren. Der Outdoor-Anbieter Globetrotter hat etwa in München auf 6.500 Quadratmetern eine Erlebniswelt mit Regenkammer, Kanubecken, Klettertunnel, einer Höhen-Kältekammer und einem Klang-Raumkonzept geschaffen.

Qualifizierte Verkäufer sind wieder gefragt

Im Wettbewerb mit der Internetkonkurrenz gewinnen laut EHI-Experte Gerling auch qualifizierte Mitarbeiter immer mehr an Bedeutung. Service, Beratung und persönlicher Kontakt zum Kunden würden künftig zu "wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen" zum reinen Onlinekauf.

Viele Händler stocken ihre Mitarbeiterzahl wieder auf, beobachtet Gerling. Händler, die sich dem Trend verweigerten, müssten dagegen mit Problemen rechnen, so der Experte. "Auch große Unternehmen können ins Straucheln geraten."