Etliche Aktien aus dem Handelsumfeld machten 2019 mächtig Kursgewinne. 2020 könnten sich mit einer Reihe von Börsengängen in Deutschland und weltweit neue Chancen für Anleger ergeben. Welche Kandidaten bereiten sich bereits auf einen IPO in 2020 vor? Wer wagt einen neuen Anlauf und wer könnte eine Notierung an der Börse ankündigen? Hier sind 12 Anwärter.
Douglas vor dem Börsen-Comeback?
Douglas wächst. Auch dank der Übernahme des Online-Konkurrenten Parfumdreams. Im Geschäftsjahr 2018/19 stieg der Konzernumsatz um 5,4% auf 3,5 Mrd Euro Aufhorchen lässt derzeit aber das Plus von 38,2% im E-Commerce. Mit einem Umsatz von 585 Mio Euro sorgt Online, auch Douglas ist mit einem Marktplatz unterwegs, für 16,9% des Umsatzes, in Deutschland sind es sogar 29,4%. Auch in den Filialen putzt Chefin Tina Müller die Parfümkette heraus. Ein Börsen-Comeback gilt als möglich. Die Entscheidung wird aber Finanzinvestor CVC treffen, dem 85% der Douglas-Anteile gehören.
Wish – Schnäppchen mit Potenzial
Die Shopping-App Wish hat die Handelswelt mit ihren Super-Schnäppchen im Sturm erobert. Milliardenumsätze und immense Wachstumszahlen machen den Marktplatz aus San Francisco, der auch mit der Anbindung lokaler Läden expandiert (Wish Local) sowie künftig auch Produkte des täglichen Bedarfs wie Kosmetik bietet, zu einer Erfolgsstory mit reichlich Potenzial. 2020 oder 2021 könnte der IPO kommen. Das hat auch Gründer Peter Szulczewski bestätigt.
Casper hat konkrete Pläne
Online Matratzenhändler Casper, inzwischen auch mit knapp einem Dutzend Filialen präsent, arbeitet offenbar bereits an einem konkreten Börsengang in der ersten Hälfte des Jahres. Casper, mit 1,1 Milliarden Dollar bewertet, könnte in dem hart umkämpften Markt auch gut frisches Geld für die weitere internationale Expansion gebrauchen.
StockX läuft sich warm
StockX, Marktplatz für edle Sneaker und anderen Luxus-Lifestyle, durfte sich nicht nur gerade erst über eine Milliardenbewertung freuen, sondern zeigt auch, wie wichtig die Plattform für die Branche bereits ist. Adidas und Nike lancieren neue Produkte inzwischen direkt auf der Plattform, um die Sneaker-Fans zu erreichen. Die Plattform hat also einen Lauf. Ein IPO könnte diesen 2020 krönen. CEO Scott Cutler hat einen Börsengang jedenfalls schon zum Ziel erklärt. Ob in diesem Jahr etwas daraus wird? Unklar. Cutler wäre jedenfalls der passende Mann dafür: Er war zuvor Senior Vice President bei eBay und davor Executive Vice President an der New York Stock Exchange.
Ant Financial - Der Finanzriese von Alibaba
Ant Financial ist eine Finanztechnologie-Tochter des chinesischen Online-Riesen Alibaba und betreibt mit Alipay den wohl populärsten mobilen Bezahldienst in China. Dazu kommen Investmentfonds und eine Online-Bank. Über einen IPO wurde immer wieder spekuliert. Er wäre angesichts einer Bewertung von 150 Milliarden Dollar kein Klacks. 2020 könnte es angesichts diverser Umstrukturierungen soweit sein. Allerdings versichert das Management immer wieder, es gebe keinen konkreten Zeitplan. Entscheiden dürften darüber ohnehin eher die politischen Spitzen des Landes.
Airbnb – ohne Umwege an die Börse?
Zimmervermittler Airbnb, bewertet mit rund 30 Milliarden Dollar, gehört zwar nicht in die Handelslandschaft, könnte aber 2020 auch angesichts des zu erwartenden Medienhypes einer der bemerkenswertesten Börsengänge werden. Ein IPO dürfte wahrscheinlicher werden, wenn sich die Skepsis nach den eher verhagelten Börsengängen von Tech-Unternehmen gelegt hat. Airbnb soll zudem zu einem „Direct Listing“ neigen, also eine direkte Notierung an der Börse. Dabei können Altaktionäre ihre Papiere direkt über die Börse handeln. Frisches Geld kommt damit nicht ins Haus. Das hat Airbnb für das weitere Wachstum derzeit auch nicht nötig.
Doordash hält sich ein Türchen offen
Auch das Liefer-Start-up Doordash, mit Händlern und Restaurant-Ketten im Geschäft, könnte per „Direct Listing“ an die Börse gehen, glauben Marktbeobachter. Mit einer Bewertung von bis 12 Miliarden Dollar gilt es als Platzhirsch unter den Food-Lieferdiensten. Spannend wird die Börsenstory, weil Doordash auch auf Diversifizierung, samt einer Zusammenarbeit mit McDonalds, und autonome Liefermodelle setzt. Das könnte Phantasien wecken.
Postmates – Börsengang eines deutschen Gründers?
Als Logistik-Plattform verbindet Postmates Kunden mit lokalen Kurierdiensten, die von jedem Geschäft oder Restaurant aus alles in wenigen Minuten liefern können. Postmates, unter anderem als Food-Lieferdienst mit Walmart im Geschäft, hatte einen IPO bereits 2019 angedacht. Doch das Umfeld erschien nach den IPO-Enttäuschungen (Uber, Slack, WeWork, Peleton) nicht länger günstig. Postmates, das auch an autonomen Lieferwagen arbeitet, wurde von dem Deutschen Bastian Lehmann gegründet.
Postmates Path Forward with Bastian Lehmann (Postmates)
Instacart mit neuem Anlauf?
Lebensmittel-Lieferdienst Instacart galt schon 2019 als Kandidat für einen Börsengang. Das lange gefeierte Liefer-Start-up, in den USA unter anderem mit Costco, Target, Walmart Canada und Aldi im Geschäft, erledigt mit Hilfe von Personal Shoppern für den Kunden den Einkauf. Instacart, von einem ehemaligen Amazon-Mitarbeiter gegründet, hat IPO-Pläne zuletzt aber verneint.
Poshmark – Marktplatz hat Pläne
Eigentlich wollte Poshmark schon 2019 an die Börse. Hat das dann aber vertagt, um erst mal seine Hausaufgaben zu machen. Als sozialer Marktplatz, auf dem jeder vor allem hochwertige Mode verkaufen kann, ist die Börsenstory auch nicht so wirklich einzigartig.
Deliveroo mit Fragezeichen
Auch der Essens-Lieferdienst Deliveroo hat noch kein offizielles Datum für den Börsengang bekannt gegeben. Es gibt aber reichlich Spekulationen über einen Gang an die Börse in 2020. Zuvor aber gibt es noch genügend andere Unklarheiten. So den Einstieg von Amazon. Die britische Kartellbehörde will das Investment von Amazon beim Lieferdienst noch gründlicher unter die Lupe nehmen. Vom Ausgang derUntersuchung werrden die weiteren Wege abhängen.
Asda schielt auf die Börse
Der Einzelhandelsgigant Walmart könnte seine Tochtergesellschaft Asda an die Börse bringen. Ein genaues Datum gibt es nicht. Im Sommer 2019 kalkulierte CEO Roger Burnley mit einem Zeitrahmen von zwei bis drei Jahren.
AUCH INTERESSANT: