Die Einzelhändler warten auf das Weihnachtsgeschäft und sind mit dem Jahr 2012 einigermaßen zufrieden. Allerdings machen ihnen die steigenden Energiepreise zu schaffen, so der HDE.
Der HDE rechnet für das Weihnachtsgeschäft in den Monaten November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr mit einem Umsatzplus von nominal 1,5 Prozent. Grundlage ist eine aktuelle Umfrage unter Einzelhändlern aller Branchen, Unternehmensgrößen und Standorte. "Die Zahlen zeigen, dass die Branche trotz bestehender Konjunktursorgen in robuster Verfassung ist", so HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. "Die Sorgen scheinen derzeit größer zu sein als die tatsächlichen Risiken. Das Umfeld für den Konsum ist weitgehend intakt."
Besonders die positive Lage am Arbeitsmarkt sorge für eine gute Verbraucherstimmung. Die Deutschen hätten mehr Geld in der Tasche und sind auch bereit, einen Teil davon im Einzelhandel auszugeben, die Sparquote steige nicht. "Damit wir uns richtig verstehen: Von Euphorie sprechen wir trotzdem nicht", so Sanktjohanser.
Geschenkbranche freut sich auf Weihnachten
Die Erwartungen der Händler unterscheiden sich der Studie zufolge je nach Branche deutlich voneinander: Traditionell optimistisch gehen die klassischen Geschenkbranchen wie Kosmetik und Parfums, Uhren und Schmuck sowie Spielwaren ins Weihnachtsgeschäft. Der Onlinehandel erwarte einen Umsatz von rund 7,4 Milliarden Euro, was rund 25 Prozent seines Jahresumsatzes entspricht.Real betrachtet konnte sich demnach der Einzelhandel mit Freizeitartikeln wie Fahrräder und Camping, elektronischen Haushaltsgeräten sowie Spielwaren "sehr positiv" behaupten. Die positive Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel habe sich abermals fortgesetzt.
"Im Bekleidungs- und Schuheinzelhandel verlief die Entwicklung uneinheitlich und nicht ganz zufriedenstellend", so der HDE-Präsident. "Der verregnete Sommer hat wesentlich dazu beigetragen." Einbußen habe auch der Handel mit Büchern, Körperpflegemitteln und Kosmetik sowie der Handel mit Keramik und Glaswaren hinnehmen müssen.
Steigende Energiepreise sind ein Problem
Dämpfend auf den Konsum wirkten vor allem die anhaltend steigenden Kosten fürEnergie. "Einerseits trifft das die Unternehmen unmittelbar, andererseits belasten die deutlich steigenden Preise für Haushaltsenergie die Kaufkraft der Verbraucher", erläutert Sanktjohanser. Die Energiepreise würden dabei immer mehr zu einem echten Problem für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland: "Allein in den ersten neun Monaten 2012 stiegen die Preise für Haushaltsenergie um 6,1 Prozent, seit 2005 um über rund 44 Prozent. Das bedeutet für die privaten Haushalte im Jahr 2012 voraussichtlich Mehrausgaben in der Größenordnung von fünf Milliarden Euro."
Zähle man noch die Kraftstoffe hinzu, seien es sogar sieben Milliarden Euro: "Für Energie geben die Haushalte übrigens mehr aus, als für Nahrungsmittel. Allein im vergangenen Jahr hat sich die Haushaltsenergie um 9,5 Prozent verteuert." Für Haushaltsenergiekosten und Kraftstoffe würden heute 9,6 Prozent der Verbrauchsausgaben verwendet, allein für Strom seien es 2,5 Prozent - dies sei etwa so viel wie für Möbel und Einrichtungsgegenstände: "Der Einzelhandel trägt die Energiewende mit", so Sanktjohanser. "Wir fordern aber noch in dieser Legislaturperiode ein Gesamtkonzept, das alle Interessen berücksichtigt und die unfaire Lastenverteilung beendet."