Grundsätzlich dürfte das neue Jahr für die Einzelhändler schwierig werden, prognostiziert der HDE. Textil- wie auch Onlinehändler sind 2009 jedoch gut weggekommen - und entsprechend optimistisch.

Steigende Arbeitslosenzahlen und trübe Konsumstimmung: Das kommende Jahr dürfte für die rund 400.000 Einzelhändler schwierig werden. Zwar sind spektakuläre Firmenpleiten wie die von Arcandor mit Karstadt und Quelle eher nicht zu befürchten. Doch die seit Jahren nicht besonders verwöhnte Branche mit ihren  2,6 Millionen Beschäftigten dürfte von einer leichten wirtschaftlichen Erholung kaum profitieren, prognostiziert der Handelsverband Deutschland, HDE. Es werde keinen massiven Einbruch wie in der Industrie geben. Doch das Umsatzminus könnte deutlich höher ausfallen als im alten Jahr.

"2009 sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen", ist HDE-Pressesprecher Hubertus Pellengahr überzeugt. Nach Kassensturz zum Jahresende rechneten die Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von etwa 2 Prozent. Auch das Weihnachtsgeschäft dürfte das Gesamtergebnis nicht herausreißen.

Im abgelaufenen Jahr seien die Arbeitslosenzahlen zwar  nicht wie befürchtet in die Höhe geschnellt. Das könne sich im neuen Jahr jedoch ändern. Und eine steigende Arbeitslosigkeit werde "Konsumspielräume einengen und die Verbraucherstimmung drücken", warnt wiederum HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Wie das Jahr an den Ladenkassen verläuft, wird auch nach Einschätzung der GfK in Nürnberg maßgeblich von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängen.

Textilhandel optimistisch

Recht zuversichtlich gibt sich dagegen der Textilhandel: die rund 28.000 Textilhändler erwarten ein "ordentliches Jahr". Es werde wohl kein Umsatzzuwachs, aber auch kein Minus geben. "Trotz der Insolvenzen großer Marktteilnehmer ist der Einzelhandel mit Bekleidung, Heim- und Haustextilien erstaunlich gut durch das Jahr 2009 gekommen", sagte Steffen Jost, Präsident des Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Mitte Dezember auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes. "Unsere Branche wird das Krisenjahr mit einem Umsatzpari oder sogar mit einem winzigen Umsatzplus abschließen. Dann dürften wir 1,5 bis 2 Prozentpunkte besser als der gesamte Einzelhandel dastehen."

Mehr als jeder dritte Unternehmer glaub an eine Verbesserung seiner Lebensumstände im neuen Jahr, hat eine Umfrage mit der Fachzeitschrift Textilwirtschaft ergeben. Insgesamt rechneten die Unternehmen mit ihren gut 300.000 Beschäftigten mit etwa 60 Milliarden Euro Umsatz. "Wir hoffen und erwarten, dass wir ohne große politische Desaster  auch 2010 mit stabilen Umsätzen bewältigen werden", sagte Jost.

E-Commerce boomt

Optimistisch ist auch der Versandhandel mit seinen rund 80.000 Beschäftigten. Der Trend zum Onlinekauf dauert bei den Verbrauchern ungebrochen an. Die Zahl der deutschen Internet-Käufer ist 2009 abermals um 1,1 Millionen auf 32,5 Millionen gestiegen, wie der Bundesverband des Versandhandels (bvh) Mitte November meldete. Damit kauften mehr Deutsche Waren und digitale Dienstleistungen wie Downloads und Tickets im Internet ein als jemals zuvor. Die Branche werde auch 2010 ein Wachstumsmarkt bleiben, prognostiziert der Bundesverband. "Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht", bestätigt bvh-Sprecher Oliver Claas.

wim mit dpa